Mancher von uns hat gestern möglicherweise teilweise eine Groteske durchlitten, die sich „Bambi-Verleihung“ nennt. Denn im anderen politikfreien unabhängigen Staatssender saß Claudia Roth bei Maybrit Illner und trug anstelle von Haaren eine gelb-orange-metallicfarbene Prinz-Eisenherz–Kappe auf ihrem am Hals befestigten Vakuum.
Heute vormittag bringe ich jedoch nicht die Energie auf, die Ereignisse noch einmal als Chronist zu durchleben. Dafür gibt es ein famoses Stück von Wolfgang Röhl, das sich im weiteren Sinne mit der Problematik befasst.
Aber das eigentlich Komische an der Veranstaltung (Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis-Verleihung) war ihr Motto, welches öfters zusammen mit einem Porträt von Friedrichs eingeblendet wurde. Der hatte mal den ehernen Satz geschmiedet: Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache. Den Satz kriegt heutzutage jeder Journalistenschüler eingetrichtert, ohne dass dies auf seine spätere Arbeit erkennbare Auswirkungen hätte.
Am allerwenigsten, natürlich, innerhalb der ARD. Die ist nachgerade ein Flaggschiff der Parteilichkeit zugunsten von Sachen, die ARD-Redakteure – in ihrer Mehrheit Sympathisanten von Grünen, Sozis und Postkommunisten – gut finden. Das ultimative Inferno an Gemeinmachung war ihre jüngste Berichterstattung über Gorleben. Weiterlesen…