Berichten zufolge hat Israel im Januar Waffentransporte bombadiert, die von Sudan auf dem Weg an die Grenze Ägypten/Gaza unterwegs waren. Die Waffen stammen angeblich aus dem Iran. Es ist unwahrscheinlich, daß die Israelis diese Risiken allein wegen eines Munitionstransports auf sich genommen hätten. Die israelische Zeitung „Haaretz“ vermutet, daß die Lastkraftwagen iranische Fajr-Raketen transportierten, die in der Lage sind, vom Gaza-Streifen aus Tel Aviv zu erreichen. Gleichzeitig hat Israel damit ein weiteres Zeichen an den Iran gesandt: Man ist in der Lage auf große Entfernungen(1400 km; Entfernung Tel Aviv – Teheran 1.600 km) und aufgrund präziser geheimdienstlicher Erkenntnisse zuzuschlagen.
Der Teil Sudans, in der der Angriff stattfand, nahe Port Sudan am Roten Meer, ist ein isolierter, wüstengleicher Streifen im Osten des Landes, der überwiegend von Nomaden bewohnt wird. Die Sudanesen behaupten, die Berichte würden erst jetzt erfolgen, weil man die Geschehnisse vorher habe „vollständig untersuchen“ müssen. Die Sudanesen richten Vorwürfe gegen die US-Armee und beschuldigt sie des Angriffs, der ein Akt von Völkermord sei. Dies wirkt wir eine Reaktion auf den wg. Völkermordes gegen den sudanesischen Staatschef al-Bashir vom internationalen Strafgerichtshof ausgestellten Haftbefehl.
Auf die Frage, woher er wisse, daß es sich bei den Angreifern um US-Streitkräfte und nicht ansonsten für den Angriff verantwortlich gemachten Israelis gehandelt habe, antwortete der sudanesische Offizielle Rabie A. Atti gegenüber der New York Times : „Wir differenzieren nicht zwischen den USA und Israel.“
Die Terminologie der sudanesischen Regierung lässt sich kaum noch von der al Qaidas unterscheiden.
Vor 10 Jahren ordnete Bill Clinton die Bombadierung der Al Shifa Pharmaziefabrik im Sudan als Reaktion auf die Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania an. Die USA reagierten damals auf Informationen, wonach Sudan und al Qaida die Fabrik zur Herstellung chemischer Waffen benutzten.
© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2009