Gesine Schwan ist schlau. Gesine Schwan möchte Bundespräsidentin werden. Zu Gast beim „Münchner Merkur“ ließ sie uns alle teilhaben an ihrem feinen Gespür für soziale Trends. Aktuell scheint der Trend zum Molotow-Cocktail zu gehen.
Ich kann mir vorstellen, dass in zwei bis drei Monaten die Wut der Menschen deutlich wachsen könnte. Dann laufen vermutlich abfedernde Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld aus. Wenn sich dann kein Hoffnungsschimmer auftut, dass sich die Lage verbessert, dann kann die Stimmung explosiv werden. Schließlich gibt es seit Jahren in Deutschland ein Unbehagen über die wachsende soziale Kluft.
Tatsächlich ? Der Deutsche greift zum Schlagstock und baut Straßensperren, wenn das Kurzarbeitergeld ausläuft ? Oder schließt sich der Sauerland-Gruppe an oder erwägt eine Neugründung der RAF ? Was für ein dümmliches Geplänkel. 2005 gab es über 5 Mio. Arbeitslose in der BRD, aktuell sind es etwa 3.5 Mio. 2005 ist die Stimmung nicht explosiv geworden, sie wird es auch jetzt nicht. Was Schwan, und mit ihr Gesinnungsgenosse Sommer vom DGB hier suggerieren, ist allerdings nichts anderes als ein gewisses Verständnis für Randale, wenn die Sozialleistungen gekürzt werden. Ihre redundanten Floskeln über ein nebulöses „Unbehagen“, über eine angeblich „wachsende soziale Kluft“ ist sozialpolitischer Unfug. Mich stört eine soziale Kluft nicht, ich befürworte sie ! Die Herkunft eines Menschen kann man an den Zähnen, hilfsweise an den Klamotten oder den Sneakers oder dem Auto erkennen. Die soziale Kluft ist da, sie ist gut, sie ist ein Anreiz für jeden, sie zu überbrücken. Wem dieser Wille fehlt, fehlt meistens nicht die Kraft, nach höheren Steuern für die sogenannten „Besserverdienenden“ zu rufen und nach größeren staatlichen Leistungen zu bellen. Erstere zahlt er nicht, letztere nimmt er gerne an. Zur Not geht er halt mit Gesine auf die Barrikaden.
© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2009
Was Frau Schwan uns hier vermutlich sagen will, ist wohl folgendes:
Ok, ich bin Sozialdemokratin, wir sind seit 98 in der Regierung,
und es mag sein, dass unsere Regierungsbilanz für den Arbeitsmarkt,
nunja, eher sub-optimal war.
Ok, das mag den einen oder anderen Betroffenen verstimmt haben.
Aber, he, ich will ja nicht den Wirtschaftsnobelpreis,
sonder nur Präsidentin werden, und zum soziales Gewissen spielen,
dafür reicht es doch wohl allemal.