Ich schätze viele US-Journalisten hoch, weil sie härter und überaus sachkundig mit Politikern ins Gefecht gehen. Wenn aber ein Journalist (hier Jim Acosta, CNN) sich auf einer Pressekonferenz benimmt, wie ein Oppositionspolitiker auf einer Demo, weiterredet, wenn seine Fragezeit abgelaufen ist, mit der Stabsmitarbeiterin, die das Mikrofon weiterreichen will, handgreiflich wird und offenbar meint, er sei nicht in einer PK, sondern in einem Verhör, dann ist das ein Benehmen, das auch mit dem notwendigen kritischen Journalismus nichts zu tun hat und das sich kein Staatsoberhaupt bieten lassen muss. Ich kann mich an keine Pressekonferenz mit einem US-Präsidenten erinnern, bei der ein Journalist ein derartiges Verhalten an den Tag gelegt hätte. In Deutschland wird über den Vorfall, von dem man sich im Video selber ein Bild machen kann, so berichtet: „Trump flippt aus“, Deutschlandfunk. Dass man bei Frau Merkel als Journalist abgeführt wird, wenn man T-Shirt mit der Aufschrift „Freiheit für Journalisten in der Türkei“ trägt, ist dem einen oder anderen Berichterstatter wohl durchgerutscht. Und den Beitrag „Obama flippt aus“, holen die Jungs aus Köln sicher noch nach.