Schlag gegen Syrien: Trump besteht ersten außenpolitischen Test mit Bravour

Donald Trump hat das syrische Fiasko von seinem Vorgänger geerbt. Und seine bisherigen Äusserungen deuteten eher darauf hin, dass er dessen Passivität fortsetzen, den status quo, also die Regentschaft Assads, akzeptieren würde. Außenminister Tillersons Anmerkung aus der letzten Woche, die Zukunft Syriens würde von den Syrern entschieden, klang wie eine Kapitulationserklärung. Dann folgte Assads Giftgasattacke auf die Zivilbevölkerung. Die gezielte Provokation eines Massenmörders und Kriegsverbrechers, der nach den defensiven Äußerungen aus Washington glaubte, auch bei einem erneuten Einsatz von Massenvernichtungswaffen davon zu kommen.

Trump hat die Situation in der Folge richtig analysiert. Diese Provokation war nicht nur eine skrupellose Verletzung aller internationalen Normen. Sie war auch ein Test der neuen US-Administration. Und die ganze Welt sah zu und nahm Maß. Das Ausbleiben einer angemessenen Antwort würde weitere derartige Vorfälle provozieren. Nicht nur von Assad, sondern auch von Putin, vom Iran, von Nordkorea.

Die umgehende („The Single Fastest Punishing Strike I Have Ever Seen“), konsequente, wenngleich maßvolle Aktion hat der Welt eins deutlich vor Augen geführt: Die Ära von Obama, in der man die USA nach Lust und Laune herumschubsen konnte, ist vorbei. Und das Timing war ganz großes Kino. Trump saß mit dem chinesischen Präsidenten Xi-Jinping beim zum Nachtisch gereichten Schokoladenkuchen, hatte praktisch die ganze Spitze des chinesischen Politbüros am Tisch, als er die Gäste über den Militärschlag informierte. Ein höfliches Signal an die Chinesen, dass die Supermacht sich die Atom-Spielchen von Nordkorea, auf das China maßgeblichen Einfluß hat, nicht mehr lange anzusehen gewillt ist. Seit heute ist ein US-Flugzeugträger auf dem Weg in die dortigen Gewässer.

Trump hat auch die angemessene Antwort gewählt. Einen begrenzten Schlag mit Marschflugkörpern auf den Flugplatz, von dem aus nach den Erkenntnissen der US-Geheimdienste der Giftgasanschlag geflogen wurde. Die Aktion stieß in den USA und weltweit auf positive Resonanz, von Australien über Kanadas Justin Trudeau (alles andere als ein Trump-Fan) bis zu Aussenminster Gabriel (SPD).

Obama-Anhänger werden jetzt weniger Gelegenheit haben, ihre abstrusen Theorien über die Fernsteuerung Trumps durch Putin zu verfolgen und mehr Zeit darauf verwenden können, sich noch einmal mit dem angeblich so „brillianten“ Deal Obamas zu befassen, wonach Syrien mit russischer Hilfe sein gesamtes Chemiewaffenprogramm vernichtet habe. Dieser Deal war der Grund, warum Obama 2013 die von ihm gezogene rote Linie hat überschreiten lassen, als Assad erstmals Massenvernichtungswaffen gegen seine Bevölkerung einsetzte. Hier hat sich jemand vorführen lassen oder sein Wissen über Restbestände dieser Waffen verschwiegen, um nicht blamiert da zu stehen.

Der Luftschlag dürfte auch der Türkei, Saudi-Arabien und den Golfstaaten Anlaß geben, ihre passiv-resignative Haltung zur Achse Putin-Assad-Iran zu überdenken, soweit die USA ihre Zurückhaltung in der Region aufgeben.

Der Militärschlag der USA war mithin ein voller Erfolg. Trump hat seinen ersten großen außenpolitischen Test mit Bravour bestanden. Damit kann es aber nicht sein Bewenden haben. Das Blutbad im Nahen Osten ist weit davon entfernt, beendet zu sein. Religiöser Fanatismus und Terrorismus dominieren die Region. Der Aktion der USA sollten Maßnahmen folgen, die Russland und dem Iran deutlich machen, dass ihre Unterstützung des Assad-Regimes einen Preis haben, dass Irans Wunsch, seine Einflußzone über den Irak bis zum Mittelmeer auszudehnen, ein Traum bleiben wird. Schutzzonen für die syrische Bevölkerung, wie Trump sie im Wahlkampf versprochen hat, sollten erwogen werden. Zum Beispiel an den Grenzen zu Jordanien und der Türkei. Gesichert durch Flugverbotszonen, an deren Etablierung auch NATO-Mitglieder und regionale Verbündete mitzuwirken hätten. Das außerordentlich befähigte Personal, das Trump im National Security Council um sich versammelt hat, gibt Anlaß zu vorsichtigem Optimismus. Die freie Welt kann nur darauf hoffen, daß Trump bei seinen folgenden Schritten weiterhin so klug, bedacht und erfolgreich agiert wie jetzt beim Militärschlag gegen Assad.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2017

Kommentar abgeben

Weitere Informationen und Widerrufshinweise finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentare

  1. Decker

    Ausnahmsweise kann ich mich Ihrer Meinung einmal nicht anschließen.
    Ich bin kein Jurist, weiß aber sehr wohl, dass eine Schuld zuerst einmal bewiesen sein sollte, bevor das Urteil verkündet und die Strafe vollstreckt wird.
    Dies sei bei der Gelegenheit auch an die Adresse der Überkanzlerin gerichtet.
    Assad hat deutlich weniger Grund als viele gewissenlose Lumpen und Verbrecher, die in Syrien ihr Unwesen treiben, eine solche Tat zu begehen.
    Massenvernichtungswaffen im Irak, man erinnere sich. Was aus dem Land geworden ist, muss nicht groß erwähnt werden.
    Daraus gelernt haben die Amerikaner leider nichts. Syrien ohne Assad wird den gleichen Weg wie der Irak oder Lybien gehen.

  2. laser

    Finde es hervorragen das es jetzt ALLE begreifen wer Steinhöfel ist und für wem er arbeitet!

  3. Lorenz Braren

    # Andreas Meißner
    Prinzipiell stimme ich Ihnen eingeschränkt zu.
    Zunächst müßten Sie die Gefahrensituation für Trump auch auf die CIA erweitern.
    Sie verniedlichen ein wenig die angerichteten Schäden – es gab nicht nur alte Migs sondern inzwischen m.W. 15 Tote und viele Verletzte.
    Zudem ist er völkerrechtswidrig, wie seine Amtsvorgänger, in ein souveränes Land eingedrungen.
    Nachdem Trump sich augenscheinlich mit der Fed (Rothschild), mit perversen Herrschaften (Pädogate), den Geheimdiensten u.a. angelegt hat, vermute ich, daß er nun zumindest die Falken etwas besänftigen wollte.
    Ich hoffe, daß er wieder auf den anfänglichen Weg zurückkehrt, ansonsten kann er sich in die Ahnenreihe seiner Vorgänger einsortieren.
    Also ein sehr sehr dezentes well done, in Bezug auf den jüngsten Überfall keines.
    Seit 1945 ermordeten die USA weltweit 20-30 Millionen Menschen.

  4. Andreas Meißner

    Cui bono, Herr Steinhöfel! Ich hätte Sie eigentlich derart eingeschätzt, daß Sie diese Frage stellen. Welchen Grund sollte Assad gehabt haben, zu einem Zeitpunkt, zu dem seine Truppen an allen Fronten auf dem Vormarsch sind, Giftgas einzusetzen?

    Ich stimme zu, daß Trump klug und vorsichtig gehandelt hat, aber sein Verhalten ist völlig anders zu werten, als Sie es tun. Dazu muß man berücksichtigen, von wem Trump unter Druck steht: Nicht von den Liberalen (Demokraten), sondern von den Neo-Konservativen, wie Mc Cain, die ihn zum Krieg gegen Assad drängen wollen. Auf deren Druck hin mußten nämlich auch Flynn und Bannon (beide der Alternativ Right zuzuordnen) gehen. Trump hat nun also einen in Wirkung und Ausmaß sehr begrenzten Militärschlag (6 alte MiGs wurden zerstört …) durchgeführt. Warum? Um allen jenen Kriegstreibern der Neo-Konservativen (McCain & Co) die Bomber und Bodentruppen nach Syrien schicken wollen und es offensichtlich auf einen Weltkrieg mit Rußland ankommen lassen wollen, den Wind aus den Segeln zu nehmen! Auch der mächtigste Mann der Welt ist in seinem Tun nämlich nicht ganz frei, aber Trump schafft es sich derart durchzumogeln, daß die große Katastrophe, die von einigen angestrebt wird, trotzdem aus bleibt.

    In diesem Sinne: Well done, Mr, President!

  5. Iannis71

    Steinhöfel im Jubelmodus zusammen mit dem IS und al-Nusra, was man nicht alles erleben muss. Bisher hatte ich Sie ganz anders eingeschätzt, Herr Steinhöfel.

    Völkerrechtsverletzungen sind offenbar nur dann ein Thema, wenn man sie z.B. auf die Sezession der Krim anwenden kann, dann wird das Völkerrecht wie eine Monstranz vorweg getragen, wenn es um die USA geht, kann man es offenbar vernachlässigen, Sie sind in einer Linie mit Kornblum und von der Leyen, wer hätte das gedacht.

  6. Irene Reindl

    In Bezug auf den Giftgasanschlag von 2013 war doch eigentlich festgestellt worden, dass es eben nicht Assads Truppen gewesen sind. Und genauso wenig wird er es diesmal gewesen sein, denn Assad ist der einzige, dem das überhaupt nichts nutzte.
    Abgesehen davon war der Militärschlag im Vorfeld mit Putin abgestimmt und dieser dürfte wohl Assad informiert haben (war zumindest auf N-TV zu lesen), so dass niemand davon überrascht war, sondern die Aktion war eher als „Schuss vor den Bug“ zu verstehen. D.h. mit dem Rest Ihres Artikels stimme ich überein.

  7. mike

    jetzt ist steinhoeffel auch schon abgedreht… denkst der wirklich assad schmeisst giftgas aus eigene bevoelkerung…

  8. Manfred Fleig

    Sehr geehrter Herr Steinhöfel,
    Ihre Beiträge erhalten überwiegend meine Zustimmung. Diesmal aber erlaube ich mir Sie auf folgendes hinzuweisen:
    1. ist nicht erwiesen, daß Assad Urheber des Giftgasangriffs war,
    2. haben die USA kein UN-Mandat oder eine Einwilligung der Regierung, Militäraktionen in Syrien durchzuführen (die einzige Partei die legal in Syrien operiert ist Rußland),
    3. wäre eine solche Aktion aus der Sicht von Assad kontraproduktiv, weil die USA gerade signalisiert haben, ihn im Amt zu belassen und außerdem der IS von den syrischen Truppen zurückgedrängt wird so daß die Chancen für einen Waffenstillstand günstig gewesen wären.
    Ich halte es durchaus für möglich, daß hier eine „False-Flag-Operation“ vorliegt, von irgendwelchen Terrorgruppen oder dem IS organisiert, um Assad zu stürzen. Niemand hat mehr gejubelt über den „Vergeltungsschlag“ der USA als der IS.

  9. Michael Ditsch

    Ihre Sichtweise, Herr Steinhöfel, könnte durchaus passen. Zumindest Putin war wohl, wie die Überschrift einer Gazette titelte, „kalt erwischt“. Auch der Moppel von Nordkorea sowie anderes Gesocks dürften merken, daß bei Trump, wie damals bei Ronald Reagan, der Colt locker sitzt. Trotz vieler Sprüche, hat Trump außenpolitisch bis jetzt keine Fehler gemacht, daß ist doch schon mal was für den Anfang.

  10. Manfred Michalik

    Also Herr Steinhöfel ich lese ja gern Ihren Blog besonders wenn es um innenpolitische Themen geht. Hier allerdings sollten sie noch einmal in Sich gehen und in Ruhe reflektieren, denn was sie hier schreiben ist mit Verlaub harter Tobak! Wie kann man sich auf Grund von unbewiesenen Nachrichten so gehen lassen und so einen Mist schreiben?
    Denken sie noch einmal nach und denken sie an die Babys die aus Brutkästen genommen wurden oder die Massenvernichtungswaffen und löschen sie hier diesen substanzlosen Output bis Beweise vorliegen.
    Beste Grüsse

  11. Armin Hoffmann

    Mit Verwunderung lese ich Ihre Zeilen …
    „Die freie Welt kann nur darauf hoffen, daß Trump bei seinen folgenden Schritten weiterhin so klug, bedacht und erfolgreich agiert…“
    Nun, daß die Amerikaner mit Lügen Kriege anzettelten, das ist bekannt.
    Daß Sie sich so einwickeln lassen – das ist mir neu! Sehr schade !

  12. Gabriel van Helsing

    Wer sagt denn, dass das Giftgas aus Assad sein Waffenarsenal kommt?
    Auch die Rebellen, allen vor an Al Nusra besitzen Giftgas.
    Wenn ich dann noch lese, Rebellen, dann kräuseln sich mir die Fußnägel hoch.
    Für mich sind das Verbrecher, nicht besser wie Assad.
    Was die Türkei angeht, der Gröfaz möchte ja am liebsten seine Bodentruppen dort einmarschieren lassen.
    Träumt von einer Großtürkei. Die einzigen die noch stören, sind die Kurden dort.

  13. Werner Fütterer

    Eine in sich geschlossene Meinungsäußerung, könnte man glauben.
    Wenn sich dabei nicht zwangsläufig einige wenige Fragen ergäben:
    Woher wissen Sie, dass es überhaupt irgendeine Aktion mit Giftgas in der behaupteten Region gegeben hat?
    Woher wissen Sie, wer, wenn es diese Aktion denn gab, sie zu verantworten hat?
    Nach welcher Rechtsgrundlage darf irgendeine Nation eine andere Nation mit Tomahawks beschießen?
    Ich schätze Ihre Kommentare durchaus, aber hier blasen Sie,ohne jede Nachweise, nur in das Horn der Fakes und Systemdarsteller!

  14. Lorenz Braren

    Unter der Voraussetzung, daß der Giftgaseinsatz entweder nicht von Assad zu verantworten oder gar eine false flag Aktion war, ist Ihr Beitrag nicht in Ordnung.
    Wenn entgegen der Gepflogenheiten der Staatssender von einem angeblichen Anschlag spricht, müßte man zum Überlegen kommen.
    Zumindest gibt es genug Zweifel.