Bild.de verletzt in Sachen Scholz & Friends journalistische Grundregeln

Nico Lumma gehört der Medien- und Netzpolitischen Kommission des SPD-Parteivorstandes an. Und Lumma schreibt eine Kolumne bei bild.de. Aktuell befasst sie sich mit dem Thema Hensel/Scholz & Friends.

Vor ein paar Tagen las man auf Lummas Facebook-Wall:

„Haltung Baby. Manchmal bin ich echt stolz auf meinen Ex-Arbeitgeber.“

Gepostet zu einem Link, in dem ein Geschäftsführer von Scholz & Friends sich zur umstrittenen causa „keingeldfuerrechts“ einlässt. Und die Lumma als Solidaritätserklärung für Hensel mißdeutet. Denn Hensel ist raus bei Scholz & Friends. Weil er wegen des großen Erfolges seiner gescheiterten Aktion gekündigt habe, sagt Hensel. Mit ein paar Euro fristlos gefeuert, weil er die ganze Agentur gegen sich aufgebracht und deren Ruf erheblich geschädigt hat, glaube ich. Aus seinem Post kann man entnehmen, dass Bild-Autor Lumma früher bei Scholz & Friends tätig war. Lumma erklärte mir gegenüber – nachzulesen auf seiner Facebook-Wall – er sei mit Hensel nur auf Facebook befreundet, woran zu zweifeln ich keinerlei Veranlassung habe. Lummas Sympathiebekundungen für Hensel sind allerdings eindeutig.

Auch aus dem Wikipedia-Eintrag Lummas ergibt sich: „2009 wurde Nico Lumma von Scholz & Friends als Direktor des Bereichs Social-Media-Strategien engagiert.“

Dennoch befasst sich Lumma auf bild.de mit dem Thema Hensel/Scholz & Friends. Einen Hinweis auf seine frühere Tätigkeit für die Agentur, auf die er auch heute noch „echt stolz“ ist, sucht man bei bild.de vergeblich.

Seriöser Journalismus vermeidet jeden Anschein von Befangenheit. Wobei man darüber streiten kann, ob ein bloßer Hinweis genügt oder die Redaktion den Autor besser mit einem anderen Thema beschäftigt hätte. An diesen Hürden des Verhaltenskodex ist bild.de gescheitert. Dies ist ebenso bedauerlich, wie das Fehlen einer klaren Positionierung von „Bild“ im heftigen Streit um die Denunziationskampagne, die vom „Hamburger Abendblatt“ („…wirkt das Vorgehen eines Mitarbeiters von Scholz & Friends wie ein Angriff auf die Pressefreiheit…“) bis zur „FAZ“ massiv kritisiert wurde.

Update: Seit ca. 17:02 Uhr wurde im Fuss der Kolumne dieser Zusatz eingefügt: „Von 2009 bis 2011 hat er bei der Scholz & Friends Group in Hamburg als Director Social Media gearbeitet.“ Die Kolumne wurde allerdings nicht, wie es im Kopf heißt, zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht, sondern mindestens 3 Stunden früher, was sich aus dem Zeitpunkt der Veröffentlichung bei Herrn Lumma ergibt. Die in diesem Text geäußerte Kritik habe ich zuvor gegenüber „Bild“ und auf der Facebook-Seite des Autoren platziert.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2016

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Kommentare

  1. kein Kunde

    Nun (leimmingeske), Oompa Loompa Zwerge können nicht anders, als belehrende Oden anstimmen, um Charlie in „seiner“ Schokoladenfabrik zu gefallen – sie ernähren sich ausschliesslich von Kak(ao)bohnen & ersetzen die ehemals menschliche Belegschaft, welche längst entlassen wurde – Willy hat schon lang nichts mehr zu melden. Ob Napalm diesmal hilft?