Wie ich mit einem tweet Deutschland in Brand steckte

Ich habe lange an einem Plan geschmiedet. Unruhe befiel mich, ich konnte nicht schlafen. Wie sollte, konnte überhaupt ein derartig wahnwitziges Vorhaben gelingen: Ich wollte einmal, nur ein einziges Mal in einem Leitartikel des „Spiegel“ erscheinen. Als jemand, dessen Äußerungen prägenden Einfluss auf die politische Gemütslage der gesamten Bundesrepublik haben. Am besten noch in einem Atemzug mit einem Regierungschef genannt werden. Zu einer Erwähnung im „Spiegel“, natürlich negativ, habe ich es immerhin schon vor etwa 20 Jahren gebracht. In einem einseitigen Artikel ging es um die Telefonbuch CD-Rom „D-Info“ und einige Prozesse, die ich für die dieses Produkt herausgebende Firma führte. Ein dort veröffentlichtes Zitat und seine Kernthese würde ich heute auch als durchaus diskutabel, wenngleich immer noch als unterhaltsam, ansehen: „Ehrenamtliche Tätigkeiten sind etwas für die Kassenwarte von Pudelzüchtervereinen“.

Obwohl die Äußerung natürlich nicht so schlimm war, wie der Unsinn, den Kathrin Göring-Eckardt (Grüne) jeden Tag mit unerträglicher Betroffenheitsmine von sich gibt (Zur Flüchtlingskrise: „Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt“) und den die Mehrheit der Mainstreampresse reflexartig beklatscht. Ähnlich wie die Tochter eines Tanzlehrers mit abgebrochenem Theologiestudium sieht es möglicherweise auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Ihre Politik, insb. die wenigen Entscheidungen, die sie tatsächlich einmal trifft, gefährden durchgreifend den Wohlstand, die innere Sicherheit, den sozialen Frieden und die Struktur unserer Gesellschaft (letzteres sieht übrigens auch Göring-Eckardt so: „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!“). Energiewende übers Wochenende, kontinuierlicher Rechtsbruch in der „Eurorettung“, Aufgabe der Staatlichkeit der Bundesrepublik und weiterer kontinuierlicher Rechtsbruch in der Flüchtlingskrise.

Als sich „Time“ dann dazu verstand, diese Zwergenkanzlerin durch „Person des Jahres“ zu küren, fiel mir ein großer Afrikaner ein, dem es ebenfalls gelang, sein florierendes Land in die wirtschaftliche und soziale Katastrophe zu regieren. Natürlich ist Robert Mugabe mit Zimbabwe der Kanzlerin weit voraus. Und natürlich werden wir Zustände wie in Zimbabwe in Deutschland bis auf weiteres nicht erleben. Aber wer diesen Artikel liest (frei übersetzt: „Zehn einfache Schritte, sein Land an die Wand zu fahren“), wird durchaus die eine oder andere Parallele feststellen.

Und weil ich mich ärgere, wenn eine so unglaubliche Versagerin wie die frühere FDJ-Sekretärin Merkel von irgendwelchen wildgewordenen Journalisten auch noch ausgezeichnet wird, dann ist es Zeit für einen munteren tweet. So dachte ich jedenfalls. Und schritt dann prompt zur Tat, nicht ahnend, dass weniger als 140 Zeichen genügen würden, mein oben skizziertes, großes Ziel zu erreichen.

Im Leitartikel des aktuellen „Spiegel“, der mit der „Westerwelle“-Ausgabe von vor ein paar Wochen die geringste verkaufte Auflage seit 1989 zu verkraften hatte, schreibt Chefredakteur Klaus Brinkbäumer:

„Der An­walt Joa­chim Stein­hö­fel twit­ter­te über die von „Time“ zur „Per­son des Jah­res“ ge­wähl­te Kanz­le­rin An­ge­la Mer­kel: „Ist das nicht schön? Un­se­re FDJ-Trul­la Per­son des Jah­res. 2016 dann Ro­bert Mugabe.“ Sol­che Wör­ter, sol­ches Ge­schrei zün­den das Land an. Und wenn ein so kom­pe­ten­ter „FAZ“-Mann wie Mi­cha­el Han­feld die sorg­sam re­cher­chie­ren­den Re­dak­tio­nen von ARD und ZDF zum „Willkom­mens-Rundfunk“ er­klärt, zün­delt auch er, denn bei sei­nen Le­sern bleibt die Dif­fa­mie­rung hän­gen. Und mit ihr ent­steht Miss­trau­en.“

Fast noch schöner als die These, ein tweet zünde das Land an, liest sich die Passage über „die sorgsam recherchierenden Redaktionen von ARD und ZDF“, die Hanfeld völlig zurecht und überaus gelungen als „Willkommens-Rundfunk“ bezeichnet hat.

Anstelle von Mißtrauen gegenüber den Redaktionen von ARD und ZDF schwebt Brinkbäumer offenbar Hörigkeit vor. Tatsächlich spielt sich da „Gutmenschen-Gegurke im Parteienauftrag“ ab und so sieht das auch die Mehrheit der Bevölkerung. Nach einer Studie von infratest dimap (im Auftrag der „Zeit“) hat mittlerweile die klare Mehrheit der Deutschen, insgesamt 60 Prozent, wenig (53 Prozent) oder gar kein (7 Prozent) Vertrauen in die Medien. Auch das Allensbacher Institut für Demoskopie misst, dass sich nur ein knappes Drittel der Bevölkerung in den Medien „ausgewogen“ informiert sieht, fast die Hälfte der Bevölkerung empfindet die Berichterstattung als „einseitig“.

Mißtrauen gegenüber den vom Parteienapparat kontrollierten öffentlich-rechtlichen Sendern ist nicht nur nicht gefährlich, sondern aktuell ein Gebot der politischen Vernunft. Brinkbäumer könnte im eigenen Heft einen sehr guten Artikel darüber lesen  („Der öffentliche-rechtliche-Rundfunk ist schon ein Greis, aber er krankt immer noch an einem Geburtsfehler: der Übermacht der Politik und der Ohnmacht des Publikums.“).

Wer immer noch, wie Brinkbäumer, wirklich glaubt, daß die Berichterstattung von ARD und ZDF und „Spiegel“ das Maß der Dinge ist, dokumentiert eine bemerkenswerte Realitätsferne. Die Bevölkerung wendet sich ab, der „Spiegel“ verliert dramatisch an Auflage. Das liegt nicht an Zündelfritzen wie mir, das habt ihr selber zu verantworten.

Und ein Versprechen gebe ich Klaus Brinkbäumer hier und heute in die Hand. Mit dem Zündeln fange ich jetzt erst so richtig an.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2015

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Kommentare

  1. HartS

    Zum Glück sehen die Ideologen in den Redaktionsstuben nicht ihre Scheuklappen und reagieren noch nicht einmal auf zaghafte Kritik aus den eigenen Reihen. Stattdessen werden immer wieder dieselben Mantras als Eigenlob wiederholt: „Volle Informationskompetenz im Zweiten“, „auf dem Zweiten sieht man besser!“. Da setzte vor wenigen Wochen auf dem vorläufigen Höhepunkt des Flüchtlingszustroms ein Claus Kleber seinen rührendsten Dackelblick auf und verkündete mit bebender Stimme „die ganze Welt ist erstaunt über die deutsche Barmherzigkeit“. Hätte er Barmherzigkeit durch Dämlichkeit ersetzt, hätte er einerseits die internationale Sicht auf uns realistisch wiedergegeben und wäre ihm andererseits die Zustimmung des Großteils seiner Zuschauer sicher gewesen.
    Mittlerweile übt sogar ein Dr. Gniffke, Chefredakteur von ARD-aktuell, leise Kritik an der ÖR ‚Berichterstattung‘ („wir dürfen nicht nur Kinder mit großen Kulleraugen und Frauen zeigen“).
    Aber Einsicht bei Ideologen und Selbstkritik? Eher wird wohl Kim Jong-un ein lupenreiner Demokrat.

  2. Hans-Georg Naß

    Persönlicher Brief an Herrn Brinkbäumer, Chefredakteur des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL

    Hans-Georg Naß

    Brühl, 17.12.2015

    Ihr Leitartikel „Das Jahr der Flüchtlinge“ in „Der Spiegel 51-2015“

    Sehr geehrter Herr Brinkbäumer,
    Sie sind Fachmann fürs Zünden und Zündeln. Leider haben Sie ein paar Zündelaktionen, die von der linken Seite der Gesellschaft kommen, unerwähnt gelassen.
    Zündeln tut Frau Fahimi, die Lutz Bachmann einen „wahnsinnigen Faschisten“ nennt. Daß Bachmann wahnsinnig ist, mag Frau Fahimi, sofern sie Psychiaterin ist, angemessen beurteilen können, aber ein Faschist ist dieser Prolet nicht. Es hört sich aber gut an, bei jeder Gelegenheit „faschistisch“ unreflektiert auf jegliches dem eigenen Erwartungshorizont zuwiderlaufende Phänomen, auf das dieses Attribut nicht zutrifft, anzuwenden. Der Sache dient dies nicht, sondern einerseits nur dem Beweis der Dummheit der Figuren, die das beliebte Allerweltsschimpfwort im politischen Stellungskrieg in den gegenüberliegenden Graben schleudern, wo es andererseits den Beschimpften weiter antörnt und die Rotationsgeschwin-digkeit des Wahnsinns erhöht, der in den geistigen Bürgerkrieg führt.
    Zündeln tut Ihr Kollege Markus Feldenkirchen, der am 3.11.d.J. in spiegelonline von der „Deutschen Verrohung“ spricht. Seine Angst ist doch tatsächlich, daß Deutschland verroht. Er meint nicht die alltägliche Verrohung in den Flüchtlingsunterkünften. Eine solche blendet er aus. Es gibt sie aber.

    Zündeln tut Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck, der Transitzonen mit KZ-Lagern ver-gleicht. Ich führe diesen Ahnungslosen gerne einmal durch Esterwegen – das Lager mit dem besten didaktischen Konzept -, Dachau oder Buchenwald. Ich will nicht unterschlagen, daß sich der Bischof für diesen Vergleich entschuldigt hat, aber wenn ein Pfeil von der Sehne ge-schnellt ist, kann man ihn nicht mehr zurückholen. Einen regelrechten Brand hat Dr. Overbeck entfacht, als er am 20.9.d.J. in der Kirche Heilig Geist zu Bochum-Harpen allen Ernstes predigte: „Unser Wohlstand und die Weise, in Frieden zu leben, werden sich ändern. Ich bin mir gewiss: So wie die Flüchtlinge ihre Lebensgewohnheiten ändern müssen, so werden auch wir es tun müssen.“ Mit solchen Äußerungen legt man die Axt an die Wurzeln der Leistungs-gesellschaft und die Lunte an das Pulverfaß, zu dem der Sozialstaat geworden ist, der von der arbeitenden und steuerzahlenden Mittelschicht getragen wird. Wäre ich nicht schon längst aus der Katholischen Kirche ausgetreten, wäre nach Bischof Overbecks Predigt der richtige Zeit-punkt gekommen.
    Zündeln tut Markus Feldenkirchen – noch einmal Feldenkirchen – wenn er am 16.11.d.J. auf spiegelonline davon spricht, bei den Rechten seien alle Sicherungen durchgeschmort. Regel-recht gehässig ist der Ton gegenüber CSU-Söder. Wenn man den allgemeinen Menschenver-stand, den Söder vortrefflich zu nutzen weiß, als Beklopptheit denunziert, die in die Obhut einer Therapie gehört, darf man sich nicht wundern, wenn die rechte Seite verbal aufrüstet.

    Zündeln tut Jacob Augstein, mein ganz spezieller Freund, der mit dem unverdienten Publika-tionsprivileg, dessen abgedrehte Texte Hohlladungen sind. Ich erspare mir jetzt Einzelheiten. Doch eine erwähne ich: Er sprach in einem Kommentar von der „vergifteten Mitte der Gesell-schaft“. Hallo!? Geht’s noch!? Noch eine Einzelheit dieses Schreiberlings: Im SPIEGEL 50/2015 ergeht er sich auf Seite 22 über das lebenslängliche Urteil gegen einen pakistanischen Vater und eine pakistanische Mutter, die aus religiöser Idiotie und infantilem Gotteswahn – so sehe ich die Tat – ihre Tochter ermordet hatten, weil diese vorehelichen Sex mit ihrem Freund hatte. Der Fall hatte Wellen geschlagen. Augstein schafft es, die unsäglichen Worte des Rich-ters, der von unserer westlichen Arroganz im Falle der Einordnung der Ermordung einer Tochter im Wertgefüge einer islamischen Glaubensgemeinde schwafelte, in seinen Verstehens- und Verständnishorizont muslimischer Sitten einzuordnen und vernünftige Fragen der FAZ – hin und wieder ist dieselbe vernünftig – als boulevardniveaumäßig zu diffamieren. Für religiöse Abscheulichkeiten kann es keinerlei Rabatt geben. Aber Augstein deutet zumindest einen solchen Nachlaß an. Das ist Zündeln, sehr geehrter Herr Brinkbäumer. Wäre ich Richter, hätte ich das pakistanische Ehepaar außerdem zum lebenslänglichen Abschreiben – immer wieder, bis beide kapieren, daß religiöse Raserei nichts, aber auch nichts in unserem Leben und an keinem Ort unseres Planeten etwas zu suchen hat – von Voltaires 1763 erschienener Schrift Traité sur la tolérance im Knast verdonnert.

    Zündeln tut die Presse, wenn ich lese, wie sie in ihren Schlagzeilen auf die ausschließlich von linken Kriminellen angezettelten schweren Krawalle am letzten Wochenende in Leipzig rea-giert. Kleine Kostprobe?
    Krawalle in Leipzig „Das ist offener Straßenterror“ Bei einer Neonazi-Demonstration in Leipzig kam es zu Zusammenstößen von Polizisten und Gegendemonstranten. (FAZ).
    Krawalle bei Neonazi-Demo in Leipzig: 40 Polizisten verletzt (Schwarzwälder Bote).
    Krawalle in Leipzig „Das ist offener Straßenterror“. Rechte und Linke demonstrieren in Leipzig, es fliegen Steine und Böller. Vermummte attackieren die Polizei, 69 Beamte werden verletzt. (WELT).
    Krawalle in Leipzig. Am Rande einer Neonazi-Demonstration in Leipzig ist es zu Ausschreitungen und Übergriffen auf Polizisten gekommen. (Sächsische Zeitung).
    Schwere Ausschreitungen bei Demo. 69 Polizisten in Leipzig verletzt (Leipziger Volkszeitung)
    Rechte und Linke demonstrieren in Leipzig, es fliegen Steine und Böller. (Berliner Zeitung).
    Und das dämlichste Blatt aller dämlichen Blätter, das mit den vier großen Buchstaben, titelte: 69 verletzte Polizisten. Die Schreckensbilanz nach der Neonazi-Demo in Leipzig.
    Unglaublich ist, was man liest. Man muß dem Leipziger OB noch dankbar sein, denn er war als einziger bereit, die Verbrecher beim Namen zu nennen. Auch hier will ich nicht unter-schlagen, daß in den genannten Artikeln irgendwann die wahren Schuldigen an den Pranger kamen, aber zunächst wurde der Eindruck erweckt, die Rechten seien die Urheber des Bür-gerkrieges. Ist es ein Wunder, daß die Bevölkerung der Presse nicht mehr traut?

    Zündeln tut weiter die Presse, die nicht müde wird, den Anstieg rechter Straftaten aufzulisten. Wie die Wasserstandsmeldungen bei drohendem Hochwasser liest sich, was täglich an Kriminalität von rechts anschwillt. Jede dieser Straftaten ist eine zu viel. Da bin ich völlig der Meinung aller Vernünftigen. Aber warum lesen wir in der Presse nichts von den Straftaten der Asylbewerber? Meines Wissens hat einzig die RP unverblümt darüber geschrieben:
    „Nach einer unserer Zeitung vorliegenden Auswertung des Bundeskriminalamtes (BKA) steigt die Kriminalität unter Asylbewerbern stark an. So hat sich ihr Anteil an den Straftaten zwischen 2011 und 2014 von 3,7 auf 7,7 Prozent mehr als verdoppelt. Als Tatverdächtige ermittelte die Polizei im vergangenen Jahr 38 119 Asylbewerber gegenüber 15 932 drei Jahre zuvor. Einen starken Anstieg gab es bei Körperverletzungen (von 3863 auf 9655 Fälle) und bei den Ladendiebstählen (von 4974 auf 13 894).“ (Quelle: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/asyl-fluechtlinge-auch-das-taschengeld-soll-auf-den-pruefstand-aid-1.5262572)
    Hochgradig und schon psychopathologisch tabuisiert wird die Erhöhung der Kriminalitätsrate der Asylbewerber. Das ist Zündeln. Immer wenn man auf den Arm und nicht ernst genommen wird, kann man von Zündeln sprechen. Unredlich ist, wie die Presse vorgeht. Mißtrauen sät sie.

    Sie, sehr geehrter Herr Brinkbäumer, sagen, Mißtrauen entstehe ob des Tweets Joachim Steinhöfels und der Bemerkung Michael Hanfelds in der FAZ. Ich selber hatte am Tag der Verkündigung, TIME habe Frau Merkel zur PERSON OF THE YEAR gekürt, den Status auf meinem WhatsApp-Account geändert: „2015 – Person oft he Year: Angela Merkel – 2016 – Person oft he Year: Kim Jong-un.“ Ich überlege noch, ob ich Joachim Steinhöfel wegen Pla-giats verklagen soll. Aber Mugabe ist auch nicht schlecht. Es ist schon sehenswert, wie dieser Rassist – das ist wirklich ein Rassist – die einstige Kornkammer Afrikas zu einem Hungerge-biet abwrackt. Wenn Frau Merkel mit ihrer unverantwortlichen Politik fortfährt, wird unsere schöne Republik zu dem, was früher die Zonenrandgebiete waren.

    Herr Brinkbäumer, Sie räumen nicht ein, daß der diskreditierenden Behandlung aller dem linken Mainstream widersprechenden Meinungen die schleichende Entfremdung zwischen dem lesenden, sehenden und hörenden Publikum einerseits und der Phalanx der linken Presse als Strafe auf den Fuß folgt. Man ist es einfach leid, belogen sowie lückenhaft und tendenziös informiert zu werden. So spricht denn Michael Klonovsky – ich weiß: so ein dreckiger Rechter – nicht von der Lügen-, aber von der Lückenpresse. Wie schreiben Ihre Redakteure auf Seite 23 der SPIEGEL-Ausgabe, in der Ihr Kommentar steht?
    „Sozialwissenschaftler warnen seit Langem, dass sich ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung von dem abgekoppelt hat, was man den demokratischen Konsens nennt. Sie gehen nicht mehr zur Wahl, sie ignorieren die Parteien und lesen kaum noch Zeitungen.“ Exakt werden hier Phänomene beschrieben. Es fehlt, daß ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung voller Zorn diesen Claus Kleber abschaltet, den Protagonisten der Aktuellen Kamera des ZDF und Chef des Kollegiums der öffentlich bestellten Volkserzieher. Jetzt zündele ich und säe Mißtrauen.
    Nicht zutreffend ist der Hinweis, daß es sich dabei um den Ausschluß der unteren Schichten handelt. In der FAZ lasen wir in diesen Tagen: „Das Nachrichtenmagazin ‚Der Spiegel‘ hat einen massiven Stellenabbau angekündigt. So sollen 150 von 727 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2018 wegfallen, wie Geschäftsführer Thomas Hass mitteilte. Aus der Redaktion wird dies 35 Personen betreffen und 100 Stellen im Verlagsbereich sind betroffen. Die Pläne seien von den Mitarbeitern ‚mit trauriger Gefasstheit‘ aufgenommen worden, so Hass.“

    Warum wohl entlassen Sie 150 Mitarbeiter? Um jeden tut es mir leid. Ganz einfach: Ihre Auf-lagenzahlen sinken massiv. Wer liest denn den SPIEGEL? Etwa die unteren Schichten? Die Klötzchenschüler? Jene, die die Geissens schauen oder die Talkshows der privaten Knallsen-der, in denen Asoziale gegeneinander gehetzt werden? Oder die, die zwischen Adenauer und Honecker nicht zu unterscheiden wissen? Nein! Es ist die ewige Mittelschicht, die eine Clau-dia Roth oder eine Katrin Göring-Eckardt in den unsäglichen Labersendungen nicht mehr ausstehen kann, die die Unterwürfigkeit einer Anne Will gegenüber der Totalversagerin Mer-kel zum Kotzen findet, die der Blasiertheit der Europapolitiker überdrüssig ist, die sieht, daß in den Wahlen nichts mehr zur Wahl steht, die keinen Unterschied mehr zwischen CDU/CSU, SPD und Grünen zu erkennen vermag.
    Ich selber zähle mich nicht zu den unteren Schichten, nö, aber DIE ZEIT landet seit Mitte des Jahres nicht mehr in meinem Briefkasten, den KSTA, unsere Regionalzeitung, ein dumpfes Organ der Klimaobsession, der Euro-Bekifftheit und Griechenland-Besoffenheit, habe ich abbestellt, und jetzt kommt’s: Mein SPIEGEL-Abo habe ich zum 31.d.M. gekündigt. Seit meiner Jugend lese ich regelmäßig den SPIEGEL. Es ist eine Schande, die alleine Sie, Herr Brinkbäumer – und natürlich Ihre schreibenden Kollegen – zu verantworten haben, denn Sie haben aus dem SPIEGEL ein Propagandablatt des linken Idiotismus gemacht. Sie, die Presse, zerstören den demokratischen Konsens, indem Sie es verabsäumen, Ihr Wächteramt gegenüber den Herrschenden wahrzunehmen. Das ist Ihre Aufgabe: den Mächtigen auf die Finger zu schauen und auf die Füße zu treten. Es ist nicht Ihre Aufgabe, zu moralisieren und das Volk zu erziehen.

    In drei Anrufen haben Ihre Vertriebsmitarbeiter versucht, mich zur Rücknahme der Kündigung zu bewegen und dabei auch mit Prämien gewunken. Diese Erfahrung habe ich auch im Falle der ZEIT und des KSTA gemacht. Das Wasser steht den Zeitungen bis zum Hals, und jedes gekündigte Abo ist eine Niederlage für die Verlage. Leider erhöhen die Mainstreammedien immer noch die linke Schlagzahl und vergrätzen damit weiter die 60% der Wahlberechtigten, die berühmte nicht vergiftete Mitte der Gesellschaft, die bei der Kölner OB-Wahl am 18.10.d.J. die Wahllokale gemieden haben, Martin Schulz zum Teufel wünschen und keine Zeitungen mehr lesen.

    Sie schreiben: „Wir Journalisten [können und müssen] sagen, was ist.“ Nein, das tun Sie eben nicht. Allenfalls fahren Sie an Frau Merkel auf der linken Überholspur vorbei.

    Ich wünsche Ihnen alles Gute und grüße Sie
    Hans-Georg Naß

  3. Inzwischen hat FOCUS den SPIEGEL ja online überholt…
    Könnte (vielleicht) daran liegen dass man die Flüchtlings“krise“ kritischer sieht und begleitet – und der Leser sogar kommentieren darf.
    Von derart demokratischem Dummfug hat der SPIEGEL sich ja schon länger abgewandt, könnte ja sein dass kritische Worte fallen.

  4. Markus

    …wusste schon lange, dass Du eine „coole Sau“ bist! 😉 Jetzt weiss ich, dass Du auch Rückgrat hast!
    …Weitermachen!

  5. Sehr geehrter Herr Steinhöfel,
    ich kann gut verstehen das Sie all diese Dinge ärgern. Das was Personen wie diese Frau Göring von sich geben und der Irrsinn den die Merkel mit unserem Land anstellt; das ist wirklich schlimm.
    Gut das es noch anständige Menschen wie Sie gibt, die sich nicht unterkriegen lassen. Der SPEICHEL…, verzeihung, ich meine natürlich der SPIEGEL hetzt gegen Sie. Das ist schlimm, aber wenigstens hatte es ein Gutes: Viele Leute haben dadurch von Ihnen und Ihrer Webseite erfahren. Und wie sagte schon Curd Jürgens: „Mir egal was die über mich schreiben. Hauptsache sie schreiben meinen Namen richtig.“

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute.

    Mit freundlichen Grüßen
    Tom Orden
    Chef des „Orden der Patrioten“

  6. Egeler

    Sehr geehrter Herr Steinhöfel, über Ihren Satz: „Und ein Versprechen gebe ich Klaus Brinkbäumer hier und heute in die Hand. Mit dem Zündeln fange ich jetzt erst so richtig an“ © Joachim Nikolaus Steinhöfel 2015, freue ich mich besonders.
    Freundliche Grüße v Daniel

  7. Onkel Dapte

    Was Herr Steinhöfel da getwittert hat, ist bei ruhiger Betrachtung nur ein begrenzt lustiger Sarkasmus, kaum ein Sturm im Wasserglas. Die eigentliche Meldung ist die mediale Reaktion darauf, das wortgewaltige Aufblasen einer Mücke zum Elefanten. So hat Herr Steinhöfel, ich möchte vermuten eher ungewollt, eine entlarvende Antwort hervorgerufen. Dafür ist ihm zu danken.
    Das Internet ist voll von noch viel drastischen Bezeichnungen für die o.g. Trulla, die etwa als Monster Merkel betitelt wird. Herr Steinhöfel, daß man bei Ihrer Äußerung so hohe Wellen schlägt, zeigt, wie bekannt und hoffentlich auch gefürchtet Sie inzwischen sind. Dazu gratuliere ich und rufe Ihnen zu: Sie können es vielleicht schaffen!

  8. Freespeech

    Ich musste gerade so lachen… als ich die Verlinkung von hier zum Artikel:
    Warum verteidigen Sie Akif Pirinçci, Herr Steinhöfel?, also zum Stern anklickte, poppte das Fenster auf: Dieser Verbindung wird nicht vertraut! LOL

  9. Stefanie

    Gut so! Nicht mundtot machen lassen. Deutschland feiert und beklatscht sich. Der CDU- Parteitag hat mir heute den Rest gegeben. Alles gut, habemus
    Time-of- the -year- Merkel. Nicht auszuhalten!!! Ohne Menschen wie sie könnte man verzweifeln.

  10. Ja, viele ärgern sich. Aber wo sind die Alternativen? Wer kann Merkel, Göring-Eckhard, Gabriel und Konsorten verhindern? Der Wähler jedenfalls nicht. Und was bleibt dem übrig, der auch kein Bock hat aus Frust, AfD oder die Tierschutzpartei zu wählen? Auf Dauer hilft auch nicht das Internet, um sich wenigstens mit Gleichgesinnten über den Frust der Verarsc…ten auszutauschen. Und es betrifft bei weitem nicht nur die Politik im Bereich der Migration. Viel schlimmer ist es auszuhalten, wie auch auf anderen Politikfeldern das Chaos, die Ignoranz gegenüber den Interessen der Bevölkerung und die Unfähigkeit regiert. In eine der Blockparteien zu gehen um als Parteitagsklatscher zu fungieren, hilft auch nix. Dazu die tägliche Ignoranz und politisch korreckte und konforme Berichterstattung der Medien, abwechselnd als Propaganda Show oder Verblödungsdarbietung, ist für einen demokratisch eingestellten und politisch interessierten Bürger kaum zu ertragen. Dann lieber Disney Channel, wenn heile Welt und alles Gut, dann richtig. Wo bleibt der Aufstand an den Hochschulen, den Gymnasien gegen diese Entdemokratisierung, Uniformierung und das in Schablonen pressen von Menschen? G8, Bachelor & Master, von Politik und auf Druck der Großindustrie eingeführt , Privatfernsehen von der Werbewirtschaft installiert und Ökologisch korrekte Waldorfsche-Namenstänzer/innen, eingesetzt zur Weichspülung in das Bildungs- und Erziehungssystem, zeigen ihre Wirkung.

  11. Alexander Seilkopf

    Nun, wer mal das kleine Büchlein „1984“ gelesen hat, wird viele, wenn nicht sogar alle Beschreibungen wieder finden. Man kreiere einen nicht greifbaren Feind, dem man eigentlich nicht besiegen kann, um die ganze Kraft des Volkes dazu zu benutzen, um ihn zu bekämpfen. Dazu werden die Medien gleichgeschaltet und Kritiker, als Lügner und Leugener diffamiert.
    Die Forderung nach der Todesstrafe für solche Menschen wurde ja schon ausgesprochen. Mal sehen, wie lange die Umsetzung dauert.
    Das Pariser Kasperletheater ist nun vorbei. rund 1 Mrd. Euro Steuergelder sind verschwendet. Offiziell, um eine statistische Größe namens „Klima“ zu schützen. Inoffiziell aber, um das ein Bevölkerungsreduzierungsprogramm weiter zu treiben, wie es der Gohst writer dieses Kauzes in einer römischen Enklave fordert.
    Man kann nur sagen, weiter machen. Immer, jeden Tag auf die perfieden Lügen der so genannten Regierung (Volksverräter) hinzuweisen.

  12. Gerhard Warthold

    Ich muß mir das langsam aufschreiben, so viele so gute Sachen kann man sich ja nicht merken: „FDJ-Trulla“, „Zwergenkanzlerin“, „Willkommens-Rundfunk“, „Gutmenschen-Gegurke“, „Tochter eines Tanzlehrers“ – wobei ich hier sicher zu Recht vermute, daß das keine Herabwürdigung von Tanzlehrern beinhalten soll, sondern den dezenten Hinwes darauf, wie dieses gemeinte akademische Nichts mit seinem irgendwann einmal gewonnenen Phrasengenerator durchs Leben scharwenzelt (pars pro toto). Fazit: Weiter so, Herr Steinhöfel. Vielleicht hilft Ihr beißender Spott in dieser unerträglichen Lage.

  13. Stefan von Herwig

    Wenn immer mehr Journalisten, die nicht linientreu sind, gefeuert werden, gibt das zu ernster Sorge Anlass.