Heisse Luft im „Deutschlandfunk“

Der Deutschlandfunk ist eines der wenigen zwangsfinanzierten Medien, das zu hören sich gelegentlich noch lohnt. Wenn Christoph Heinemann Sigmar Gabriel oder Gregor Gysi interviewt zum Beispiel (Heinemann: „Der Friede muss bewaffnet sein. Herr Gysi, den Spruch kennen Sie doch noch von früher.“).

Genauso häufig fasst man sich aber an den Kopf angesichts der journalistischen Prioritätensetzung. Heute morgen hat sich die Nachrichtenredaktion mehrfach dazu durchgerungen mit dieser „Top-Meldung“ aufzumachen:

„Die Grünen-Europa-Abgeordnete Lochbihler verlangt juristische Konsequenzen aus dem Bericht über die Folterverhöre des US-Geheimdienstes CIA. Lochbihler sagte im Deutschlandfunk, sowohl der frühere Präsident George W. Bush als auch Verteidigungsminister Rumsfeld müssten zur Verantwortung gezogen werden.“

Wer ist denn die „Grünen-Europa-Abgeordnete Lochbihler“? Welche Relevanz hat diese zurecht unbekannte Stimme aus einem Parlament, dem das Verfassungsgericht ein „strukturelles Demokratiedefizit“ attestiert. Auf Ihrer Homepage lernt man, dass die Grüne seit 1985 Mitglied der „Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit“ und ihr „menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben in bunter Vielfalt“ wichtig ist. Das eine Grüne, deren Gesinnungsgenossen die Bevormundung aller gegen die Parteilinie Denkenden zur obersten Richtschnur politischen Handelns machen, von „Selbstbestimmung“ spricht, trägt nicht unerheblich zur Erheiterung bei. Was dort unter „bunter Vielfalt“ läuft, ist uns allerdings zum eigenen Leidwesen hinreichend geläufig.

Käme die Einlassung, für die man beim DLF Frau Lochbihler ohne jede Veranlassung ein Forum gegeben hat, von einem Mitglied der Bundesregierung, wäre das sicherlich eine Meldung. Und zwar mit dem Schwerpunkt, ob ein derartiger Amokläufer von der Regierungsbildung in Thüringen oder der Unfähigkeit, auch nur minimalste Reformen wie die Abschaffung der kalten Progression zu beschliessen, ablenken will.

Es gibt allerdings keinerlei Rechtfertigung dafür, einer bedeutungslosen Stimme aus der 3. Liga für eine groteske, weil niemals durchsetzbare Forderung, Platz einzuräumen, um sich künstlich aufzuregen und Pluspunkte bei ihren Parteifreunden zu sammeln.

Ebenso peinlich war das etwas später mehrfach in den Nachrichten wiederholte Zitat aus einem DLF-Interview mit CDU-Fraktionschef und Merkel-Claqueur Kauder:

„Kauder betonte, es müsse ein Markenzeichen der CDU sein, nur das zu versprechen, was man auch halten könne.“

Donnerwetter! Das hat Kauder also betont. Das sind also „News“, „Nachrichten“?

Warum gibt der DLF derart sprachlos machenden Platitüden Raum. Anstatt diese widerlichen Phrasen so zu entlarven, wie dies George Orwell in einem Satz vermag:

„Political language… is designed to make lies sound truthful…and to give an appearance of solidity to pure wind.“

Aufgabe von Journalismus ist es, dem Äußernden seine Worthülsen um die Ohren zu geben, anstatt Weisheiten, die von dem Kalenderblatt eines CDU-Ortsvereins verlesen werden, auch noch bedeutungsschwanger zu multiplizieren. Der mainstream hat dieser  Aufgabe längst abgeschworen. Er ist zu einer systemerhaltenden PR-Maschine der politischen Ordnung degeneriert.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2014

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Kommentare

  1. Georg Henneke-Minas

    Man kann über das Interview mit Frau Lochbihler sicherlich geteilter Meinung sein, aber das mit der dritten Reihe stimmt nicht ganz, schliesslich war sie von 1999-2009 immerhin die Leiterin der deutschen Sektion von Amnesty International.

  2. Hein tiede

    Zum Deutschlandfunk: Das gestrige Interview, das Gerd Breker mit Hajo Funke zum Thema PEGEDIA führte http://www.deutschlandfunk.de/anti-islam-bewegungen-hier-wird-mit-angst-mobilisiert.694.de.html?dram:article_id=305682 veranlasste mich, einen Hörerbrief zu schreiben:

    „Sehr geehrter Herr Breker,
    Sie haben heute ein Interview mit Herrn Funke geführt, den Sie als Rechtsextremismusexperten vorstellten. Warum haben Sie diesen Politologen interviewt? Wäre es nicht besser, direkt mit den Organisatoren der Demonstration zu reden?
    Ich kann mich noch gut daran erinnern, als die Grünen ihren langen Weg durch die Institutionen begannen. Auch damals redeten die Medien nur über sie, statt mit ihnen. Haben Sie sehr geehrter Herr Breker Angst, dass die Argumente, die eventuell genannt werden, von den Deutschlandfunkhörern akzeptiert werden?
    Sie fragen in Ihrem Interview: „Die Rede ist von christlichem Menschenbild und islamistischen Glaubenskriegen hier in Deutschland. Wer glaubt denn so was?“ Müsste es nicht heißen, wer befürchtet denn so was? Herr Breker, ich höre jeden Tag den Deutschlandfunk im Schnitt ein bis zwei Stunden. Ich bin also von Ihren Mainstream-Nachrichten jeden Tag umspült. Trotzdem glaube ich Ihnen Ihre Islamverharmlosung nicht.
    Ich habe Ayan Hirsi Ali gelesen. Sie warnte, dass der Westen nicht zu sicher sein solle, dass er den Islam gefahrlos integrieren könne. Sie kennen doch sicherlich auch das Buch Clash of Civilization von Samuel Huntington. Geht das alle spurlos an Ihnen vorbei? Es gibt doch keinen Tag ohne Nachrichten über bestialische Verbrechen, die von den Anhängern Mohammeds begangen werden. Und Sie glauben, dass trotz London, Madrid, den Sauerland-Bombern, Mumbai, Nairobi ….. wir ruhig bleiben sollen?
    Oder geht es Ihnen wie der ehemaligen Mitarbeiterin des ZDFs, die berichtet, dass ihr Kollege Rainer Fromm sie aufforderte zu berichten, dass bei den Demonstrationen, die sie begleitete, Rechtsradikale seien, die schon einmal straffällig geworden sind. Sie hat sich geweigert. Nun ist Melanie Dittmer ihren Job los.
    Erfreulicherweise konnte man auch in der Tagesschau sehen, dass bei den Demonstranten ein dunkelhäutiger Mensch ist, der die Ziele der Demonstration teilt. Warum auch nicht? In den dort gehaltenen Reden wird immer wieder darauf hingewiesen, dass sich die Demonstration nicht gegen Ausländer und Andersfarbige richtet.
    Ist es zuviel verlangt, dass Sie sich aus diesen Quellen informieren, bevor Sie ein Interview führen, dessen Absicht nur darin besteht, einen Dritten zu diskreditieren?
    Noch glauben die meisten Menschen in Deutschland, dass sich die Medien bemühen, Informationen ungefiltert zu verbreiten. Es werden aber immer weniger.“
    Vermutlich wird es keine Antwort geben.

  3. Erfurt – Das Amtsgericht Dresden hat beim Präsidenten des Thüringer Landtags die Aufhebung der Immunität des neuen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) beantragt.

    In der Begründung heißt es, das Gericht beabsichtige, gegen Ramelow
    „ein Strafverfahren wegen Sprengung einer Versammlung“ weiterzuführen.

    Dem Politiker wird vorgeworfen, am 13. Feburar 2010 mit Tausenden anderen Protestierenden einen Aufmarsch der rechtslastigen Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland blockiert zu haben. Mehr noch: Ramelow soll die Blockade „maßgeblich mitinitiiert“ haben.

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bodo-ramelow-gericht-will-immunitaet-aufheben-lassen-a-1007540.html

    Höchste Zeit,
    daß die Justiz, aber auch Rechtsanwälte wie Herr Steinhöfel 🙂 langsam aufwachen und den sozialistischen Hochverrätern ihr verbrecherisches Handwerk legen.

  4. Lothar Herzog

    Wenn eine Grüne nur die Lippen bewegt, lügt sie schon.

    Und in China ist ein Sack Reis umgefallen.

    Und zum Klima in Lima wurde sie nicht befragt?

    +++++

    Gestern wurden wir auch von der „Aktuellen Kamera“ belehrt,

    dass das Trinkwasser in Peru knapp ist.

    +++++

    Die halten uns für Deppen. Es gab noch nie eine funktionierende

    Wasserversorgung in Peru. Der größte Teil des Landes ist Wüste.

    Und an allem sind wir schuld, weil wir nicht genug Mais für die

    Faulgasreaktoren anbauen.

    Merke: Nach der Farbenlehre ergibt Grün und Rot = braun.

  5. Peter Böttcher

    Christoph Heinemann????? Wer ist das??
    Der Friede muss bewaffnet sein?? Ja, und die BILD schreibt nur die Wahrheit.
    Was für Politmarionetten hampeln hier im Land herum?