Schnapsdrosselmedaille verliehen

Es gibt Meldungen, die sprechen so sehr für sich, daß man nur Schaden anrichtet, wenn man sie auch nur mit einer Andeutung kommentiert:

„Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, erhält für ihren Rücktritt nach einer betrunkenen Autofahrt den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage. Die von der Kulturstiftung Pro Europa ausgelobte Auszeichnung wird am 4. März in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Zur Begründung heißt es, Käßmann habe sich zu ihrer persönlichen Verantwortung bekannt und die Konsequenzen gezogen. Damit habe sie erheblichen Mut bewiesen und sei zum Vorbild für andere Personen des öffentlichen Lebens geworden. Käßmann war im Februar vergangenen Jahres mit mehr als 1,5 Promille Alkohol im Blut am Steuer ihres Wagens gestoppt worden. Sie hatte daraufhin den Ratsvorsitz und ihr Amt als Landesbischöfin niedergelegt.“

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Kommentare

  1. max

    Ja, da ist sie wieder, die selbstkritische St.Margot. Sie konnte den Preis wegen einiger böser, also wirklich böser Medien nicht annehmen. Na ja, vielleicht wird sie dereinst von der katholischen Kirche als Märtyrerin anerkannt. Oder von sonstwem.

    Für die Preisjury hätte ich allerdings einen valablen Ersatz. In unserer Quartierkneipe gibt es jemanden, der nicht nur in Afghanistan nichts gut findet, sondern so ziemlich überall. Dies teilt er allen die es hören wollen auch lauthals mit (gut, den anderen auch). Ausserdem hat er mit 2,4 Promille einen Unfall gebaut (auch das ist mehr, als St.Margot vorweisen kann) und ist danach umgehend von seinem Job zurückgetreten. Gut, böse Zungen meinen, die Post wollte ihn als Chauffeur nicht mehr weiterbeschäftigen und hat ihn rausgeschmissen. Aber das sind Details.

    Also, liebe Jury, wie wär’s? Die Adresse hab ich.

  2. max

    Zu toppen wäre dieser Irrsinn nur noch, wenn die Kässmann diesen Preis annimmt. Ich bezweifle das etwas, schliesslich hat die Gute doch keine Termine mehr frei. Oder waren es etwa andere als terminliche Gründe, die es der Schutzheiligen der Spirituosenhersteller bis jetzt verunmöglicht haben, mit den Taliban zu beten?

  3. Was, so frage ich mich entgeistert, hat das, was Frau Kässmann ganz folgerichtig tat, mit Zivilcourage zu tun?

    In erster Linie hat sie sich (und auch das Amt, das sie zu verantworten hatte) doch selbst aus der Schusslinie gebracht – so liest sich meiner Ansicht nach jedenfalls ihre Rücktrittserklärung! Sie wäre angreifbar gewesen, ihre Stellungnahmen zu moralischen, ethischen, politischen Fragen wären immer auch mit ihrem Fehltritt assoziiert worden, so befürchtete sie es damals vor knapp einem Jahr!
    Sie hat die Flucht nach vorn angetreten – und es ist ihr damit nicht einmal schlecht ergangen.
    Und das nennt man heute „Zivilcourage“!
    Ich verstehe die Welt nicht mehr!
    Sicher, sie hat sich „vorbildlich“ benommen, mit ihrem Rücktritt nach dem Fehltritt. Aber ist das, nämlich Konsequenzen hinzunehmen oder anzunehmen oder zu übernehmen, nicht das Ziel jeder Erziehung?
    „Wenn du das oder das machst oder dies oder jenes nicht machst“, so erklärt die Mutter, der Vater, oder der Lehrer in der Schule, „wird das diese oder jene Folgen haben!“ Auf dieser Basis beruht doch unser gesamtes ethisches, moralisches und auch rechtliches Handeln:

    Ich bin für das was ich tue verantwortlich mit allen sich aus meinem Handeln ergebenden Konsequenzen!

    Das ist die pure Selbstverständlichkeit. Nichts weiter.

  4. andrej

    Hmm…da fällt einem doch der berühmte und immer wieder auf’s neue passende Ausspruch Billy Wilders ein, der offenbar auch aussehalb des klass. Shobusiness gilt:
    „Auszeichnungen und Preise sind wie Hämorrhoiden. Früher oder später bekommt sie jedes A…….h“

  5. Bullterrier

    Ich setze mich seit 10 Jahren gegen den staatlich angeordneten Rassenwahn „Kampfhund Deutschland 2000“ ein.
    Komisch, Richter, Anwälte und Beamte etc. sehen in meinem mahnen „wehret den Anfängen“ immer nur Beleidigungen.
    Habe schon so manchen Halter und Hund „gerettet“, doch keine Auszeichnung erhalten.
    Es war trotzdem die Sache wert, auch ohne Blechplakette!

    Peter Böttcher

  6. Der Messerstecher sticht, der Kinderschänder (wirkliche, keine Menschen, die 17jährige lieben) schändet, der Nazi natzt bald antifaschistisch, der Mörder mordet, – alles ganz “mutig” und dabei heiß auf den Preis! Frau Käßmann erhält nun einen Orden für “Zivilcourage”. Die Politik sinkt, die Sache stinkt, und wer den Kakao trinkt, duch den er täglich gezogen werden, sinkt und stinkt mit.

  7. Christian

    Ich habe mir letztens beim Onanieren die Hand verstaucht, aber trotzdem keine Minute Krankenstand genommen!
    Wo kann ich meine Tapferkeitsmedaille beantragen?

  8. viatore

    Der einzige (und ich denke der treffendste) Kommentar, der mir dazu einfällt ist ein Zitat von Sigmund Freud:
    „Der Verlust von Scham ist ein sicheres Zeichen von Schwachsinn.“

  9. ungeknickterKerl

    Was soll man dazu auch noch kommentieren?!
    Druckreifes fällt einem dabei eh nicht ein. Oder haben wir jetzt den permanenten 1. April eingeführt?
    Erstaunlich, welch geistigen Dünnschiss sogenannte Eliten immer wieder produzieren und aussondern!!

    @Alle: Europa einig „Gagaland“!!

  10. Tja, so ändern sich die Zeiten. Früher hätte man einen solchen Rückzug als Frage der Ehre und absolute Selbstverständlichkeit angesehen. Heute rühmt man ihn als HeldInnentat und wünscht sich, die Dame wäre im Amte geblieben. O tempora o mores.

  11. Welch ein Ansporn.. habe ich als normalsterblicher, der nicht in Würde gehüllt war auch die Chance auf solch einen edlen Ritterschlag? Kulturpreis der Zivilcourage – man darf hoffen, dass Zivilcourage irgendwann mal als Bestandteil der „Kultur“ gezählt werden darf, nur bis dahin fragen sich viele „MPU-Quizkandidaten“ was sie falsch gemacht haben, warum ihre Opfer der Führerscheinlosigkeit (soll ja auch bei anderen Oft zum Jobverlust führen, da muss man nicht Bischöfin sein)durch alltägliche und oder auch nur „vernebelten“ Rauschfahrten verursacht, nicht mit einer Auszeichnung gewürdigt wird.

    Schnapsdrosseln kämpft auch für eure Medaille!

    War der „Kulturpreis“ dotiert?

  12. Steinhöfel Autor

    Wenn das Nachfolgende richtig ist, spricht viel dafür, daß Käßmann ständig unter Strom steht: 1,0 bis 2,0 Promille: Hier beginnt das Rauschstadium. Starke Gleichgewichtsstörungen treten auf. Aufmerksamkeit und Konzentration lassen nach. Die Reaktionsfähigkeit ist erheblich gestört. Der Betrunkene zeigt Verwirrtheit und Sprech- sowie Orientierungsstörungen. Die Selbstüberschätzung durch Enthemmung ist hier schon übersteigert. Die Kritikfähigkeit ist weg.