Rücktritt?

Ob es geboten ist, dass der Verteidigungsminister wegen der offenkundigen Plagiate in seiner  Doktorarbeit zurücktritt, hängt davon ab, finde ich, ob die tragenden wissenschaftlichen Ausführungen, die die Verleihung der Doktorwürde rechtfertigten, falls es diese denn gibt, abgeschrieben wurden. Waren es nur irrelevante Passagen zum Füllen der Seiten, wäre Rücktritt  möglicherweise zuviel verlangt. Ich werde jedoch einen Teufel tun, und prüfen, welche Relevanz die Passagen hatten. Dann müsste ich das Werk ja lesen. Unter Umständen liegt der Fall hier so ähnlich wie die  – schwerwiegendere, da Clinton die Amerikaner im TV belogen hat – Lewinsky-Affäre. Clinton konnte nicht mehr unbeeinträchtigt regieren, weil jeder, kaum trat er irgendwo in Erscheinung, nur an Lewinsky dachte. Und bei zu Guttenberg an die Plagiatur?!

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Kommentare

  1. Ich halte Herrn Guttenberg für arrogant, egozentrisch, grenzenlos narzistisch und unbelehrbar, also für unfähig, eigene Fehler zu reflektieren. Letzteres tut er allenfalls unter Zwang, wenn ihm der Ernst der Lage klar wird, und nicht als Folge eigener Erkenntnis.
    Von solchen Leuten will ich nicht regiert werden.

  2. Thilo Schmidt

    @Stadtbote
    Tja, da gibt es also einiges, was Ihnen mehr auf den Nägeln brennt, als die Frage, ob ein amtierender Bundesminister in seiner Doktorarbeit betrogen und anschließend die Öffentlichkeit belogen hat, und die „MSM“ wagen es doch glatt, dieses trotzdem zu thematisieren! – Nur ein paar Fragen: Sollten die „MSM“ nicht zuvorderst damit aufhören über die Lappalie aller Lappalien, das Wetter, zu berichten? – Es ist doch ein zum Himmel schreiender Zynismus, dass während in Libyen, Bahrain etc. geschossen wird, man in Deutschland wertvolle Sendeminuten für Nichtigkeiten wie Nieselregen und schwache Windböen verschwendet. Und woher wissen Sie eigentlich, was zur Zeit in der arabischen Welt passiert? Doch nicht etwa aus den „MSM“, die (nur falls Ihnen das entgangen sein sollte) brettlbreit darüber berichten?

    Das Gerede von der „Medienkampagne“ hat einen nicht zu behebenden Defekt: Es will von der Steilvorlage, die zu Guttenberg mit seiner Pfuscherei und seinem bemerkenswerten Umgang mit der Affäre selbst geliefert hat, einfach nichts wissen und zieht stattdessen lieber über die Überbringer der schlechten Nachricht her, dass es sich bei der konservativen Lichtgestalt möglicherweise doch nur um einen besonders überzeugenden Blender gehandelt hat …

    Und was Ihre Überlegungen anbelangt, dass „wir“ (ich setze das mal in Anführungszeichen, da ich nicht weiß, von was für einem Kollektiv Sie hier eigentlich reden und ob ich überhaupt dazugehöre / dazugehören möchte) vielleicht „eine Art Ungarisches Mediengesetz“ bräuchten: Der Witz an diesem Gesetz (nur für den Fall, dass der Ihnen entgangen sein sollte) besteht darin, dass die entsprechende Kontrollbehörde von der Regierung geschaffen wurde und ihre Leitung Leuten obliegt, die allesamt von der Regierung ernannt wurden. – Die interessante Frage ist schließlich, wer denn eigentlich entscheidet, was „vernünftig“ oder „ausgewogen“ ist! – In diesem Sinne: Wer sollte Ihrer Ansicht nach die zentrale Zensurbehörde leiten?

    P.S.: Im einen Absatz über die „Promi-Besessenheit“ der Medien herzuziehen und im anderen auf die große Beliebtheit des Mannes positiv hervorzuheben, ist – vorsichtig ausgedrückt – etwas widersprüchlich … Diese Beliebtheit könnte schließlich durchaus auch etwas damit zu tun haben, wie in den „MSM“ über den Mann berichtet wurde …

  3. Teufel

    er hätte schon nach seiner Kundus-Panne zurücktreten sollen. Danach hat er noch Islam-Kritiker als Scharlatane beschimpft, den Kapitän gefeuert und jetzt nichts erklärt. Das reicht doch jetzt hoffentlich für die Beendigung dieser politischen Karriere. —

  4. Karl Eduard

    Dieser Adelige hat einen verdienten Kapitän, ein verdientes Schiff zur Sau gemacht, ohne den Beschuldigten Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben. Als Vorgesetzter ist er damit eine absolute Null und menschlich ein A*loch. Traurig, daß er nun nur wegen eines Plagiats gehen soll. Der Mann als Vorgesetzter der Bundeswehr, da kann man bloß noch ausspeien.

  5. Flight988

    Eines vorweg:
    Ich bin kein Hippie und kein Sozialist, und meine Freunde kennen mich als Kommunistenfresser.

    Die Angriffe auf Guttenberg werden zweifellos von interessierten Kreisen mit Vergnügen betrachtet und sicherlich auch aus der linken Ecke befeuert.

    Aber: Das ändert doch nun überhaupt nichts daran, daß – zumindestens nach meinem bisherigen Eindruck – der Herr Guttenberg schlichtweg betrogen hat.

    Ich halte ein derartiges Verhalten nicht für eine harmlose kleine Nachlässigkeit, und ich kann mich über die Nibelungentreue mancher Guttenberg-Fans nur wundern.

    Wer sich der Öffentlichkeit regelmäßig mit Sprüchen über Grundsatztreue und Prinzipienfestigkeit aufdrängt, der sollte dann zuallerst einmal auch mit gutem Vorbild vorangehen.

    Guttenbergs Verhalten reiht sich leider ein in die Riege verlogener und heuchlerischer Blender (um einige Namen zu nennen: Schröder, Joseph Fischer, Bischöfin Käßmann, Lafontaine, Gysi usw.), die aus mir unerfindlichen Gründen vom deutschen Publikum geliebt werden.

    Guttenbergs Betrügerei offenbart erhebliche Charaktermängel, die ihn m.E. prinzipiell für jedwege Ämter mit hoher Verantwortung für die Allgemeinheit grundsätzlich disqualifizieren.

  6. squid

    Da der hochsignifikante Handelsblatt-Artikel (s.o.) kurz nach Erscheinen gelöscht wurde, muß ich ersatzweise einen HMB-Aufsatz hier einstellen:
    http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article12585551/Nur-Freiherr-zu-sein-ist-doch-auch-ganz-schoen.html
    Ansonsten bleibt einem nur übrig, Frau Schwesterwelle zu zitieren (ohne „Fußnote, da allseits bekannt): „spätrömische Dekadenz“ und sich angesichts des allgemeinen Werteverlustes auf Satire zurück zu ziehen.

  7. NUB

    Verstehe nicht ganz: Sie sind doch Jurist, Herr Steinhöfel. Warum möchten Sie die Dissertation nicht lesen? Wäre sie nicht interessant? Um den Fall selber einschätzen zu können, wird man wohl kaum jede einzelne Seite gelesen haben müssen.

  8. Stadtbote

    Die Medienkampagne gegen ihn wird ihn stärken. Mir ist egal ob und wie viel er geschummelt oder geschlampt hat, das soll ohnehin die Uni Bayreuth klären, und nicht talentlose Schreiberlinge der MSM oder Hobby-Blogger. Wie empfänglich unsere Journalisten für Story-Serien und Kampagnen sind, beunruhigt mich am meisten. Der „moderate“ Hass-Prediger Quaradawi hatte heute seinen Khomeini-Auftritt in Kairo, und Bahrain, Jemen und sogar Lybien beben unter Revolutions-Bewegungen, was passiert im Iran? Was passiert im Libanon, was verlautbart Hisbollah-Chef Nasrallah diese Tage? Wie steht es mit der Meinungsfreiheit in Österreich, was hat Frau Sabbaditsch-Wolf gesagt? Kein Raum für Menschheits-Geschichte und existentielle Bedrohungen des Weltfriedens, wir wollen Gutti zerreißen!

    Vielleicht bräuchten wir eine Art Ungarisches Mediengesetz, dass Chefredakteure verpflichtet, ausgewogen und vernünftig mit Themen und Leitartikeln umzugehen, und dieser Skandal-Sucht und Promi-Besessenheit zu begegnen.

    Die Tatsache, dass sich eine Medienmeute längst auf Gutti eingeschossen hat, zeigt, wie beliebt er beim Wähler und beneidet als auch gefürchtet von Rot-Grün ist.

  9. susi bibelmaus

    Inhaltlich und zeitlich gleichschaltend lanciert, sind sich derzeit die regierungstreuen Medien auffällig einig: Ein Mann muss auf dem Marktplatz Hingerichtet werden.

    Wie schon einmal bei ZDF Nachrichtenfrontfrau Eva Herrmann, erleben wir jetzt wieder einen medialen Feldzug geführt mit animalisch persönlichen Trieben, derer sich sonst staatlich testierte Reifeprüfungsinhaber schämen würden. Mit Steinschleudern des Gesindels vom Markplatz, auf das ansonsten verächtlich herabgeblickt wird, bedienen sich zwielichtige Journalisten und Akademiker und sonst noch wer… um wieder einmal faule Klumpen übelriechendes Fäkal aufs Opfer des präsentierten Schafotts zu schmeissen. Und Egal von welcher Ecke des Marktplatzes, von welcher Seitengasse aus auch immer, die stinkenden Klumpen aufs entehrte Opfer geworfen werden – an ihren Händen bleibt der stinkende Mist kleben.

    Das musste auch schon Kerner, Barth, Schreinemakers und Berger erfahren. Die sind für den Rest ihrer medialen Karriere so was von abgeschossen.

  10. Anton

    Ich habe den Eindruck, daß Guttenberg dieses Werk weder selbst verfasst, noch jemals gelesen hat.
    Darüber hinaus befremdet mich , daß Jahre nach der Promotion sich ein Professor, F. Ebert-Stiftung, findet, der dieses Machwerk zerpflückt, so ganz aus heiterem Himmel. Das stinkt doch zum Himmel.

  11. Claus B.

    Jeder 14-Jährige wird heute mit teuren Abmahnschreiben eines geschäftstüchtigen Rechtsanwalts überzogen, weil er von irgendeiner Musikbörse irgendeinen mit Computerprogrammen zusammengefummelten 5-Ton-Song irgendeines drittklassigen Rappers heruntergeladen hat. Und in der Causa „Guttenberg“ wollen Sie jetzt allen Ernstes diskutieren, ob es tatsächlich der Inhalt der illegalen Kopie ist, der darüber entscheidet, ob das Kopieren geistigen Eigentums als Handlung an sich strafbar oder als verwerflich anzusehen ist. Ich werde meinen (für das Kopieren noch etwas zu jungen) Kindern raten, später vor Gericht wegen der Raubkopien mit Ihrem Winkelzug zu argumentieren, dass die Lieder qualitativ schlecht gewesen seien und deshalb auch keine Verurteilung in Frage käme.

  12. nebetpet

    Naja, Deutschland hat sich schon den Frankfurter Polizeischläger und Taxifahrer Fischer als Außenminister gegönnt, der nicht einmal ein Abitur hat, den „Deutschen“ mit Migratinshintergrund bei den Grünen, der den Steuerzahler betrogen hat um seine Flugmeilen…
    usw, usw………..
    Die Welt:
    ein riesiger Bauernhof voller Schafe und verbrecherische…………..
    (dürft ihr selbst ausfüllen)