Reagan Gate

Reagan Gate

Reagan Gate

Ein Facebook-„Freund“ hat einen Artikel aus der FAZ gepostet, der darauf hinweist, dass der rot-rote Berliner Senat den früheren US-Präsidenten Ronald Reagan, gestern war sein 100. Geburtstag, nicht ehren möchte.

„Der Berliner Senat hielt hingegen keine weitere Würdigung für nötig. Der Vorschlag von amerikanischer Seite, vor dem Brandenburger Tor eine Gedenkplakette in den Boden einzulassen, wurde zurückgewiesen. Der Vorschlag einen Platz oder zumindest eine Straße nach dem 40. Präsidenten zu benennen, wurde mit Hinweisen auf die Zuständigkeit der Bezirke abgewiegelt“, heisst es in dem Artikel.

Reagan hielt 1987 eine seiner historischen Reden vor dem Brandenburger Tor.

„General Secretary Gorbachev, if you seek peace, if you seek prosperity for the Soviet Union and eastern Europe, if you seek liberalization, come here to this gate. Mr. Gorbachev, open this gate. Mr. Gorbachev, Mr. Gorbachev, tear down this wall!“

Der Verlauf der Geschichte ist bekannt, weniger als zweieinhalb Jahre später fiel die Mauer und das “Reich des Bösen” kollabierte. Berlin hat Ronald Reagan, wie den Amerikanern überhaupt, viel zu verdanken. Ich möchte nur an die Luftbrücke erinnern. Berlin hat eine Karl-Marx-Allee. Berlin hat einen Rosa-Luxemburg-Platz, eine Rudi-Dutschke – und eine Liebknechtstrasse. Für eine Plakette für Ronald Reagan findet der rot-rote Senat keinen Platz.

Wäre es nicht angemessen, das Brandenburger Tor in „Reagan Gate“ umzubenennen oder zumindest in „Freedom Gate“, Tor der Freiheit?

Aber die Amerikaner wird wohl auch die mangelnde Bereitschaft Berlins hierzu nicht mehr sonderlich gewundert haben. Muss es doch schon für ein gewisses Unverständnis gesorgt haben, dass die Berliner die Partei der Mauermörder nach dem Zusammenbruch der DDR überhaupt gewählt haben. Und das es möglich war, diese Partei wenige Jahre, nachdem der letzte Republikflüchtling mit 10 Kugeln zur Strecke gebracht wurde, erneut an der Regierung Berlins zu beteiligen. Schließlich haben sie im Gaza-Streifen ja auch die Hamas gewählt.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2011

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Kommentare

  1. Dox

    „Muss es doch schon für ein gewisses Unverständnis gesorgt haben, dass die Berliner die Partei der Mauermörder nach dem Zusammenbruch der DDR überhaupt gewählt haben.“

    Bei den ersten freien Wahlen wurde die SED Nachfolgepartei nicht einmal von allen ehemaligen SED-Mitgliedern gewählt. Der Aufstieg begann erst, nachdem Ostdeutschland, dass sich Mehrheitlich nach der Marktwirtschaft gesehnt, der ineffiziente westdeutsche Sozialstaat übergestülpt und als Kapitalismus vekauft wurde. Da erst wollten die Ostdeutschen vom Kapitalismus nichts mehr wissen.

  2. blackadder

    na, ob health care obama zugute gehalten werden kann, sollte man den us-bürgern überlassen.
    insgesamt empfiehlt es sich jedoch, einen politiker erst nach seinem wirken zu ehren. arafat läßt grüßen!

    aber, lieber herr bender, als kompromiß schlage ich eine straßenumbennung für obama in solch „nationalbefreiten zonen“ wie hohenschönhausen vor. damit kann auch ich mich anfreunden… 😀

  3. michael bender 70372

    Boys Boys,

    also ein bisschen Ironie müsst noch ertragen können.
    Und man darf nicht vergessen, dass Obama in seinem ersten Jahr immerhin Healt care durchgesetzt hat, was hat Herr Reagan in der Hinsicht geleistet? Zero.

    Und natürlich wird Obama wiedergewählt Regans Werte waren zum selben Zeitpunkt schlechter als die von Obama jetzt. Und es gibt keinen ich wiederhole keinen Republikaner der ihm das Wasser reichen kann. Die Republikaner hoffen doch insgeheim auf einen weiteren Anschlag wie am 11.09.2001, und selbst dann würde es nicht reichen.

    Obama in 2012

  4. Paul H. Ertl

    Aber sicher, Herr Bender, Sie sollen Ihre B. Hussein Obama-Straße bekommen, meinetwegen am Ostende Lichtenbergs, aber ERST, wenn Obama 100 geworden wäre UND er tatsächlich etwas, vielleicht sogar für Deutschland, geleistet hat. Daß er wahrscheinlich jede DSDS-Staffel gewonnen hätte, kann da allerdings nicht zählen. Was Sie für 2012 erwarten ist mir nicht richtig klar, etwa seine Wiederwahl ?

  5. Sven F.-S.

    Hat denn irgendjemand ernsthaft etwas anderes von diesem Berliner SPD/SED-Senat erwartet? Na also. Wenn in einer Stadt die Partei frewillig gewählt wird, die diese Stadt mit brutaler Gewalt geteilt hat, hat diese Stadt wohl nichts anderes vedient als eine „Regierung“ wie die jetzige in Berlin. „Freiheit“ wird in deutschland klein geschrieben, „Dummheit“ sehr groß.

  6. andrej

    Das ist ja ein richti tolles Argument, Herr Bender, das mit den Zuschauerzahlen.
    Demnach braucht Berlin dann wohl auch ne Jungelcamp-Strasse.
    Denn: 10 Mio Irre können ja nicht irren!
    Am besten, beim Roten Rathaus. Klingt orineller als „Rathausstraße“ und passt auch irgendwie zu dem, was dort so abgeht.

  7. michael bender 70372

    Klar hier muss ich auch posten : Es ist kleinlich vom Senat in Berlin und auch politisch dumm. soll halt irgendeine Strasse nach Reagan benannt werden ist doch eigentlich egal und wir Linken haben ein Flanke geschlossen.

    Aber dann will ich in Berlin auch eine Barack O. Straße haben, ich glaube der hatte 2008 mehr Zuschauer! Und ganz klar, die Worte vom JFK :
    I take pride in the words : „ich bin ein Berliner “
    gelten auch für die Schwarzen in den USA die Barack ja auch verkörpert.

    Barack in 2012 !

  8. MJ

    Sollte man von einem rot-roten Senat anderes erwarten? Es stimmt, dass Ronald Reagan eine besondere Ehrung verdient hätte. Aber dazu bedürfte es zumindest anderer Mehrheitsverhältnisse im Berliner Senat.

  9. @andrej: Bei Brandts eklatanter Fehleinschätzung muss man ihm dennoch zugute halten, dass er bei der Wende klar auf der deutschen Seite stand; er war dafür – anders als seine Genossen, insbesondere Lafontaine – und er sang auf dem Balkon in Berlin die Nationalhymne mitsang, während unten die Berliner die Singenden auspfiffen. Vor dem Mann habe ich eine gewisse Hochachtung, die ihm nicht verweigert werden sollte.

  10. blackadder

    um einmal klarzustellen: in ostberlin wie auch ostdeutschland insgesamt sind statuen von marx und engels allgegenwärtig. es mangelt nicht an rosa-luxemburg-straßen und sowjetischen ehrendenkmälern. auch jeder „kleinst“-politiker der kp ist vertreten.
    meines erachtens dürfen diese auch weiterhin im sinne des antifaschismus (und der gesellschaftlichen biographie des ostdeutschen volkes) gehegt und gepflegt werden.
    wenn sich jedoch ein rot-roter senat aufgrund offensichtlicher zuständigkeitsprobleme außer stande sieht, einem r. reagan anerkennung zukommen zu lassen, dann stinkt es gewaltig nach ideologischem klüngel.

  11. andrej

    hab ich fast so gerade woanders gepostet, aber passt hier auch wunderbar:

    Es ist ja klar, dass Deutschlands Linke es Ronald Reagan nie vereihen werden, dass er die Öffnung der Mauer forderte. Wo sie doch beschlossen hatten, dass die DDR das beste ist, was den Menschen passieren konnte – also, denen drüben jedenfalls. Selbst da leben wollte man denn doch nicht, wenn man nicht musste, soviel Inkonsequenz muss sein:
    Dazu n paar Zitate:

    „Den SPD-Übervater Willy Brandt konnte man 1989 mit den Worten zitieren: „Die Wiedervereinigung ist die Lebenslüge der Bundesrepublik Deutschland.“
    http://www.dpa.de/Detailansicht-80er-Jahre.543+M54d63f4b2b8.0.html

    „Sechs SPD-Ministerpräsidenten strichen Zahlungen ihrer Länder an eine Erfassungsstelle für politische Gewaltakte in der DDR. Ein „Relikt des Kalten Krieges“ nannte der heutige Kanzler Gerhard Schröder sie.“

    http://www.welt.de/print-welt/article536566/Gegen_den_Strom.html

    „Im selben Jahr forderte er“ (Lafontaine) „die Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft, woraufhin er von der Bonner SPD-Führung in die Schranken gewiesen wurde.“

    „Wenige Tage darauf überraschte Lafontaine die Öffentlichkeit, als er auf gleich sieben „Spiegel“-Seiten Honecker zum 75. Geburtstag gratulierte“
    http://www.welt.de/politik/article2082514/Oskar_Lafontaine_der_Enkel_Erich_Honeckers.html

    Lafo muss ich fast ausnehmen von meiner Anfangsbemerkung. Der war so oft bei Honni zu Besuch, der geht schon fast als einer der wenigen freiwilligen Bewohner der DDR durch.

    „In völliger Verkennung der Mehrheitsmeinung in der DDR-Bevölkerung meinte der damalige DGB-Vorsitzende Ernst Breit noch 1989 feststellen zu müssen, dass die deutsche Zweistaatlichkeit „mittlerweile in der politischen Diskussion unumstritten“ sei.“

    „Zuvor hatte Joschka Fischer als Fraktionsvorsitzender der Grünen im hessischen Landtag gefordert: „Wir sollten das Wiedervereinigungsgebot des Grundgesetzes aus der Verfassung streichen.“ http://www.welt.de/print-welt/article524491/Die_Wiedervereinigung_war_zum_Tabu_geworden.html

    Klar, dass man jetzt mit Ablehnung auf die naheliegende Idee einer Ehrung Reagans reagiert. Zuzugeben, dass man irgendwie auf dem Holzweg war, kommt ja niemals nicht in Frage. Denn dazu würde ja menschliche Größe gehören.

  12. „Reagan Gate“ wäre mir persönlich viel zu übertrieben. Vielleicht für den einen Tag seines Geburtstags (aber der ist ja jetzt auch schon vorbei).
    Was die Herrscher von Berlin angeht: Die sind einfach nur zum Kotzen. Sie haben keinen Bezug zu Geschichte, sind nicht in der Lage Leistung anzuerkennen (außer von ihren Mords-„Helden“, die sie dann verklären).
    Fehlt eigentlich in Berlin noch eine Che Guevara-Straße? Wird da diskutiert wieder eine Stalin-Allee aufzumachen? Was ist mit einer Mao-Straße oder einem Ho-Tschi-Minh-Platz? Und wie hieß nich der Khmer Rouge-Boss mit den vielen Schädeln (Pol Pot, JS) ? Die würden doch alle zu den roten Socken passen, die da rumgeistern – und zu den Bionade-Biedermeier-Spießern.

  13. Naja also das Brandenburger Tor sollte seinen Namen schon behalten, die Deutschen wissen sowieso schon zuwenig über ihre Geschichte.

    Eine Gedenkplakette oder Strasse (alleine) ist allerdings viel zu läppisch für die Verdienste Reagans – nicht nur für Deutschland.

    Ein Platz, ein Denkmal vielleicht -durchaus zentral- das wäre schon angebracht. Vielleicht gibt es auch noch bessere Ideen?