SED und Bundeswulff marschieren Hand in Hand

Aus Anlass der Eröffnung einer Dauerausstellung über das Ministerium für Staatssicherheit in der ehemaligen DDR erklärte der deutsche Bundespräsident Christian Wulff: “Wir dürfen die DDR nicht verklären”, es sei empörend, dass die Täter ihre Opfer verhöhnen würden. “Wir müssen ihnen lauter und vernehmlicher widersprechen!”

Das war letzten Samstag, auf den Tag genau 21 Jahre nachdem Demonstranten am 15. Januar 1990 die Stasi-Zentrale in der Normannenstraße in Belin-Lichtenberg gestürmt hatten. Wulffs Rede war voller Plattitüden, die weder ganz richtig noch ganz falsch waren, so wie sein Satz, der Islam gehöre ebenso zu Deutschland wie das Christen- und das Judentum. So sagte er auch: “Jeder Einzelne hat ein Recht darauf, dass nicht vergessen wird, dass aufgearbeitet und aus der Diktaturgeschichte für die Zukunft gelernt wird.”

Wer würde dem widersprechen wollen? Nicht vergessen! Aufarbeiten! Und aus der Geschichte lernen, damit sie sich nicht wiederholt!

Nur ein paar Tage, bevor Wulff zu seiner Rede gegen das Vergessen anhob, sagte die Vorsitzende der Linkspartei, Gesine Lötzsch, in einer Rede zu Ehren von Rosa Luxemburg: „Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung. Auf jeden Fall wird es nicht den einen Weg geben, sondern sehr viele unterschiedliche Wege, die zum Ziel führen.“

Worauf der Vorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel, aus allen Wolken fiel: ““Wer glaubt, den Kommunismus ausprobieren zu müssen, sei es in der Opposition oder gar in einer Regierung, dem kann wohl niemand mehr helfen.” Daraufhin erklärte der andere Vorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, wenn die SPD so weiter mache, “dann kommt sie für uns als Koalitionspartner nicht in Frage”.

Nein, das waren keine Szenen aus einem Irrenhaus, in dem die Patienten die Ärzte spielen, es waren Momentaufnahmen aus der Bonner Republik im Jahre 21 der neuen Zeitrechnung, also nach dem Fall der Mauer. Weiterlesen.

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Kommentare

  1. andrej

    Mal wieder n typischer Cracker-Beitrag.
    Heruntergespulte Phrasen garniert mit Halbwahrheiten.
    Erlaube mir ein paar Fragen dazu, Cracker:
    a) Du scheinst Broder ja sehr viel besser als wir alle hier zu kennen, wo Ihr beiden ja schon beim vertraulichen ‚Du‘ angekommen seid. Deshalb hat Broder wahrscheinlich auch nur Dir erzählt, dass er (wieder) die polnische Staatsangehörigkeit angenommen hat…
    Wir alle dachten nämlich, er wär Deutscher.
    Oder solltest Du ihn, manchen schmeckt das GG ja nicht so, nach dem Motto sch..ss auf Art.16, ausgebürgert haben?
    Das wär natürlich nicht ohne eine gewisse innnere Logik. Du versuchst ja auf der einen Seite, die DDR-Geschichte umzuschreiben, um mit Nebelkerzen die SED zu rehabilitieren. Und wie die gute, alte DDR bürgerst auch schon fleissig die aus, die Dich stören, ganz so, wie dereinst Erich und Konsorten…
    b) Wo wir schon bei der SBZ sind. Da haben wir ja mal wieder schön ne alte Leier aufgewärmt, mit der die Fans gern von der Verantwortung ihrer guten, alten SED ablenken wollen.
    Erzähl doch mal, Cracker: In welcher Partei war
    Honecker oder Ulbricht als die beiden Chefs der Firma DDR?
    Mielke als MfS-Häuptling?
    Die DDR-Verteidigungsminister?
    Die Innenminister?
    Der lila Drache Margot, zuständig für Bildung? Ihre Vorgänger?
    Der Chef der Planungskommision?
    Wessen Schwert und Schild war die Stasi?
    Wer hatte nach ddr-verfassung die führende rolle im staate?
    In welcher Partei war denn Otto-Normal-NVA-Offizier? Oder Stasi-Offiziere?
    Na?

    Eine ziemlich lächerliches Märchen, dem Du da aufgesessen bist, Cracker. Auch mit den Blockparteien war die DDR der SED-Staat. Nicht der Blockpartein-Staat. Deutscland war 33 schliesslich auch unter der Kontrolle der NSDAP, auch wenn ausser Hitler zuerst fast keine NSDAP-Mitglieder am Kabinettstisch sassen. Schlüsselministerien wie Inneres reichen.

  2. max

    Liebe Susi, so à la weisser Schimmel? Wenn es denn so selbstverständlich ist, wieso erwähnst Du es dann? Aber tönen tut’s halt schon gut. Dass eine übermässige Abhängigkeit in den politischen Entscheiden festzustellen wäre, ist zuallererst einmal eine Behauptung von Dir (Arbeitsmarktpolitik, Energiekosten, Regulierungen etc.). Es ist ja nicht so, dass „die Wirtschaft“ oder auch nur „die Grossfirmen“ einheitliche Interessen hätten. Dass die Politik Rücksicht auf die Wirtschaft nimmt, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Mit Betonung auf sollte. Irgendjemand muss schliesslich die Wohltaten, die sich ach so kritische Geister gerne gefallen lassen auch bezahlen.

  3. crackerjack

    Als selbsternannter oberaufseher der deutschen vergangenheitsbewältigung nimmt uns broder wieder auf die übliche reise durch die untiefen der weltdiktaturen und menschenschinder um letzendlich doch wieder zeilsicher im hafen der islamobhobie anzudocken.

    Sicher erwähnte wulff nicht explizit die rolle der pds in der ddr. Ebensowenig erwähnte er die rolle der von der west cdu einverleibte block-cdu in der ddr. Ebensowenig erwähnte er die rolle der von der west fdp einverleibte block-fdp in der ddr. Ebesowenog erwähnte er das es in allen fällen darum ging sich deas parteienvermögen und die infrastruktur der kader zu sichern. Âber letzendlich gings weniger darum was wulff nicht sagte, sondern vielmehr darum was er sagte….islam….dazugehören…u.s.w. Da gehen bei henry sofort sämtliche sicherungen durch, da hat wulff die rote linie überschritten!

    Und schon sind wir beim gegenwartsbewältigung der islamgeschädigten arabischen massen und das fehlen eines angemessen, vergangenheitsbewältigungsgerechten reaktion seitens der deutschen.
    Dabei war der pole broder, im namen alle deutschen, in diesen disziplin schon immer voreiter. Währen 3/4 der unwissenden deutschen die „befreiung“ der iraqi durch bush ablehnten, predigte broder die vorzüge des präventivkriegs und sah schon die us-fähnchen schwingende bevölkerung von bagdad die gi’s um den hals fallen und sich von feiglinge und kapitulierenden weicheier umgeben. Jetzt, 500 000 tote und 2 million flüchtlinge später könnte man annhemen das broder selbst ein wenig vergangenheitsbewähtigung gut anstehen würde. Aber da ist ja noch der gegenwartsbewältigung des irans, syriens, ägypten….

  4. susi bibelmaus

    Meine Aussage: “Die Abhängigkeiten politisch durchsetzbarer Willensbekundung orientieren sich heutzutage untrennbar an wirtschaftlich finanziellen Interessen auserlesen kapitalorientierter Banken und Unternehmen.“

    Ihre Frage: „Gibt es NICHTkapitalorientierte Bank und NICHTkapitalorientierte Unternehmen?“

    Meine Antwort: Hauptaussage meines Satzbaues bezieht sich nicht auf selbstverständlich kapitalorientierte Banken und Unternhemen – sondern auf inzwischen offensichtlich politisch in Abhängigkeit geratene Entscheidungsprozesse jener selbstverständlich kapitalorientierten Banken und Unternehmen.

    Gruss susi

  5. max

    Liebe Susi, wie genau sieht denn eine NICHTkapitalorientierte Bank aus? Und nenn mir bitte drei NICHTkapitalorientierte Unternehmen. Oder nimm deine Medikamente wieder.

  6. susi bibelmaus

    Das derzeit global vorherrschende Regierungssystem parlamentarischer Demokratie sieht sich, genau wie augenblicklich andere alternative Staatsformen, einer auswuchernden Abhängigkeit kapitalorientierter Interessen ausgesetzt. Weltweit haben sich demokratische Prozesse längst schon in einer gewillkürten Abhängigkeit multinationaler Wirtschaftsinteressen aufgelöst. Bei all dem sind die Grenzen zwischen demokratisch- monarchischer und diktatorischer Wahrnehmung, gerade auch im Blick auf eine meisst sinnentleerten EU-Regulierungsvorgaben, durchaus fliessend und oft nur schwer zu definieren. Auch in nationaler Wahrnehmung ergibt sich bürgerlicher Entscheidungswille einer Ohnmacht alternativlos politischer Richtungslosigkeit hin.

    Egal welche Farbe auf der Parteifahne strahlt. Die Abhängigkeiten politisch durchsetzbarer Willensbekundung orientieren sich heutzutage untrennbar an wirtschaftlich finanziellen Interessen auserlesen kapitalorientierter Banken und Unternehmen. Die Würde, Der Mensch, Das Leben, Die Kreatur … wird unabdingbar noch „Merklich“ mehr Opfer dafür aufbringen müssen. Und alles alternativlos – aber dafür Nachhaltig und Systemrelevant zukunftsorientiert. Verfolgt bürgerliches Schamempfinden am Fernsehschirm stündlich sich duellierend parteifarbliches Mandat, gewinnt es mit Sicherheit nicht aufkommende Ehrerbietung zu sich beharkender Charakterlosigkeit – Nein, es wendet sich angewidert Ekelnd der selbstdarstellenden Protagonisten parteipolitischer Farbenle(e)hre ab. In der persönlichen Herabwürdigung, in beleidigenden Posen und Gesten zum politischen Gegenüber, sieht sich agitierende Mandatshöflichkeit nur noch zu beleidigender Argumentationsrhetorik „berufen“ und agiert selbstzufrieden über jeglich selbstgesetzte Rechtsbarrieren hinweg.

    In öffentlichen Scheindebatten wird dazu noch politische Vielfalt vorgetäuscht. Doch der „Block“ als Ganzes steht. An seinen Flügeln links und rechts, seitlich und mittig, wird Medienwirksam das Klingen stumpfer Säbelgefechte wahrgenommen, spritz Theaterblut auf die Requisiten, wird skriptreif Gestorben, …werden alle Hebel bühnentechnischer Raffinesse gezogen. Erst wenn’s auf der Drehbühne so richtig knallt- wenn’s rumst und raucht- wenn’s scheppert und scherbelt- wenn der Intendant aufs Finale bläst – dann erst hat der Zuschauer auch das gute Gefühl seine Eintrittskarte war das Geld wert. Freut sich, klatsch begeisternd stehende Ovationen, gönnt sich im Foyer ein teures Glas Schaumwein – gibt sich rhetorischer Befriedung hin.

    Das jedoch das Bühnenstück schon als Skript vorlag und den zu besetzenden „Handlungsfiguren“ nur künstlerischer Spielraum zugestanden wurde – keine Rede davon. Wichtig ist nur – das Geld und der Beifall der Zuschauer.

  7. Benno

    Ich glaube erstmal nicht, daß hier Grund zur Aufregung oder Sorge besteht. So doof kann die Bevölkerung dieses Landes ja eigentlich nicht sein, als daß sie in so kurzer Zeit schon wieder auf solche Typen hereinfiele. Wer heute immer noch anderen etwas von den Vorzügen des Sozialismus erzählen will oder den Kommunismus zum x-ten Male Andersdenkende „versuchsweise“ beseitigen lassen will (denn genau darauf würde es wieder hinauslaufen), diskreditiert sich selbst. Selbst wenn er, glaubt man den Medienberichten, angeblich so „redegewandt“ und „humorvoll“ auftritt wie Gregor Gysi …