Im Laufe der letzten Woche hat der amerikanische Kolumnist Dr. Charles Krauthammer eine Rede vor dem „Manhattan Institute for Policy Research“ gehalten. Es lohnt sich, den gesamten Text der Rede zu lesen oder sich das Video anzusehen. Die Rede befasst sich mit den besonders in Europa verbreiteten Theorien amerikanischer imperialer Überdehnung, dem Niedergang der USA und enthält eine umfassende Darlegung der Ideologie der aktuellen amerikanischen Administration. In der Rede, die Dr. Krauthammer „Decline Is A Choice“ betitelte, heißt es:
„Auf seinem Hajj von Straßburg nach Prag, über Ankara nach Istanbul bis nach Kairo und schließlich zur Vollversammlung der Vereinten Nationen hat Obama das Bild eines ziemlich außergewöhnlichen Amerikas gezeichnet. Außergewöhnlich wegen dessen moralischer Plumpheit und Schuld, außergewöhnlich schuldig wegen dessen Behandlung anderer Nationen und Völker. Einmal mehr, einmal weniger direkt oder unredlich hat Obama sein eigenes Land beschuldigt. Wegen dessen Arroganz, Herablassung und Spott (gegenüber Europa). Wegen dessen Misshandlung von Eingeborenen, wegen Folter, Hiroshima, wegen Guantánamo, wegen Unilateralismus und unzureichendem Respekt für die muslimische Welt.“
Darum, so die zutreffende Einschätzung amerikanischer Kommentatoren, hat Obama den Friedensnobelpreis erhalten. Krauthammer endet seine Rede mit dem Hinweis, die Amerikaner könnten dem Rat Demosthenes folgen. Dieser, gefragt, wie der Niedergang Athens aufgehalten werden könnte, antwortete: „Tut nicht, was Ihr jetzt tut“.
© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2009