Transparenz beim Einsatz des Militärs demokratischer Staaten ist eine zwingende Notwendigkeit. Ob dieses Gebot bei den Verantwortlichen der ISAF aber richtig interpretiert wird, könnte bei einem Blick auf deren Homepage zweifelhaft erscheinen. Fünf der sechs Topmeldungen befassen sich mit Meldungen über im Kampf ums Leben gekommenen Soldaten. Es geht nicht darum, diese Fakten zu verschweigen oder zu verstecken. Aber den absoluten Schwerpunkt der gesamten Berichterstattung so wie geschehen zu fokussieren, erledigt die PR-Arbeit für Abzugsdemagogen wie Lafontaine. ISAF sollte mehr über die eigene Tätigkeit und die eigenen Erfolge zu berichten haben, als die Auflistung gefallener Soldaten.
© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2009
@cracker
„…die dafür nötigen politische Vorgaben.“
diesen teil hatte ich überlesen, sorry! dementsprechend war mein einwand fehlerhaft.
aber, weiter: sie müssen striktes militärisches vorgehen von dieser politisch-moralischen vorgabe trennen. das will natürlich keiner. eine zivilisation hat gewisse maßregelungen auch für zeiten des krieges (s. genfer konventionen).
„rein“ militärisch jedoch ist man befähigt, ein ganzes land in schutt und asche zu bomben. wahlweise konventionell, wahlweise nuklear.
die „reine“ militärische lehre entmoralisiert den krieg.
politisch will man natürlich keine zivilen opfer, d.h. die luftoffensive ausrichtung einer strategie wird zugunsten einer bodenoffensive aufgegeben, um eben jene zivilisten zu schonen. folglich steigern sich die verluste der eigenen soldaten.
das ist das dilemma: was militärisch machbar wäre, ist moralisch nicht vertretbar, ist politisch nicht erwünscht.
die taliban hingegen müssen sich darüber keinen kopf zerbrechen.
hinzu kommt das problem pakistan. aber das führen wir an anderer stelle weiter aus.
blackadder? mein alter freund!
wenn…“die militärs könnten, wie sie wollten, gäbe es längst keinen taliban mehr. aber, sei’s drum“.
wunschdenken und westliche allmacht fantasien. die soviet militärs könnten wie sie wollten und haben ganze afghanische städte den erdboden gleichgemacht, am ende zogen sie trotzdem geschlagen ab. dabei war die sovietunion nur durch einen fluß von afghanistan getrennt und mußte ihren nachschub nicht über den halben globus herbeischaffen.
lieber @cracker!
kleiner einwand: das handwerk des militärs ist abhängig von der politischen stoßrichtung. sofern also die militärs könnten, wie sie wollten, gäbe es längst keinen taliban mehr. aber, sei’s drum.
zum kern: steinhöfel hat recht. das design der isaf erinnert eher an eine bodycount-site. sowas kann man auch besser gestalten, siehe http://www.bundeswehr.de
Lieber Herr steinhöfel
Tote Soldaten sind keine PR Manövriermasse.
…..das Handwerk des Militärs besteht nun mal leider aus Töten und getötet werden. Alleine die Verlustzahlen bestimmen das weitere taktische Vorgehen und beinflussen die dafür nötigen politische Vorgaben. Eine militärische Führung die unter den Verdacht gerät beunruhigende Verlußtzahlen zu beschönigen um die Stimmung an der Heimatfront zu manipulieren würde jedes Vertrauen der Truppe verwirken und das zurecht.
Das peinliche Verschweigen und verschämtes Einfliegen und Verscharren der eigenen Kriegstoten bei den Bush Amerikanern ist unwürdig. Da halte ich es mit den Engländern, Franzosen, Spanier etc.. die jeden einzelnen Gefallenen in aller Öffentlichkeit in der Heimat empfangen und Öffentlich mit größtmöchlichen Brimborium und Tam Tam beisetzen. Das Volk muß wissen wer in seinem Namen stirbt und wieviele es sind. Nur dadurch ist das Volk in der Lage versetzt zu beurteilen ob ein militärischen Einsatz sinvoll ist.