Der Konflikt in Afghanistan ist weit davon entfernt, so schwierig zu sein wie der im Irak 2006. Dennoch zeigen die meisten Indikatoren in die falsche Richtung. Die Taliban erstarken, ein blutiger Sommer droht. Offenbar sind diese erheblichen Probleme ein gefundenes Fressen für alle die meinen, Deutschland trage keine Verantwortung an der Entwicklung am Hindukusch und solle sich davon stehlen. „Raus aus Afghanistan“ fordert Wolfram Weimer, Chefredakteur vom „Cicero“, und bietet hierfür fünf Argumente auf. Seine Überlegungen repräsentieren den moralischen und ethischen Verfall deutscher Intellektueller. Sie stehen für Kapitulation, mangelndes Eintreten für die fundamentalen Werte der freien westlichen Demokratien und eine atemberaubende Ignoranz gegenüber den Konsequenzen der Flucht aus der Verantwortung als Bündnispartner. In Afghanistan herrscht Krieg. Krieg gegen die Islamofaschisten. Die Nato jedoch benutzt noch nicht einmal den Begriff „Krieg“ zur Bezeichnung der Mission in Afghanistan. Der Umstand, dass unsere politischen Eliten den dortigen Einsatz nach wie vor als humanitäre Aufbauhilfe zu verkaufen versuchen, mag auch bei Weimer Ursache für die ihn offenbar überraschende Erkenntnis gewesen sein, dass man dort „kaltblütig in einen Hinterhalt gelockt und mit schweren Waffen beschossen“ wird. Gemeinhin ist das im Krieg ja anders. Da fährt man mit Kurt Beck zum Verhandeln mit den „moderaten“ Taliban und lässt das Schießgewehr zuhause.
1. Weimer meint, der Krieg in Afghanistan gehe ins siebte Jahr, sei nicht gewonnen, also verloren, dauere länger als die beiden Weltkriege und drohe noch blutiger zu werden.
2. Das Ausschalten der Terrorcamps sei nicht gelungen, da sie nach Pakistan verlagert worden seien. Auch die Bündnistreue ziehe als Argument nicht mehr, da die Akzeptanz des Krieges sinke, er als gescheiterter Bush-Krieg mit falscher Strategie betrachtet werde.
3. Der „monströse Militäreinsatz am Hindukusch“ sei „sehr, sehr teuer“ und das Image des „imperial auftretenden Westens“ nehme schaden. Deutschland ziehe keine Vorteile aus seiner Präsenz.
4. Wir schaffen uns in Afghanistan eine neue Kolonie. Wenn man dies täte, dann dort, wo es attraktiver sei als „diese Sand-, Stein- und Bergwüste“.
5. Schließlich das „moralische Argument“, das es gebiete, nach den Opfern zu fragen. „Nach Müttern und Kindern, die ihre Liebsten verlieren…Ein notwendiger Preis ?… Zu viel!“.
Deutschland ist für die Dauer des Konflikts am Hindukusch in hohem Maße mitverantwortlich. Unser Versagen beim Aufbau ziviler Einrichtungen wie Polizei und Justiz in Afghanistan ist einer der Gründe. Das sich die Bundeswehr im friedlichen Norden versteckt, ein anderer. Kämpfen sollen die Amis. Wird es dunkel, sitzen unsere Jungs in der sicheren Basis. Das Ergebnis von mangelnder Moral, von Populismus und Führungsschwäche in Berlin. Erst genügt man seinen Bündnisverpflichtungen nicht, dann beklagt man, dass der Krieg lange dauere und nicht gewonnen sei.
Wie Weimer zu der Schlussfolgerung gelangt, die Ausschaltung der Terror-Camps sei nicht gelungen, begründet er nicht weiter. Tatsächlich sind sowohl in Afghanistan wie im Irak tausende und viele hochrangige Terroristen gefangen oder getötet worden. Das gilt auch für die Einsätze mit Predator-Drohnen in Pakistan. Wenn Bundeswehr-Soldaten einen lange gesuchten Taliban-Kommandeur im Zielfernrohr haben, ihn aber wegen ihrer Einsatzregeln nicht töten dürfen, liegt die Verantwortung dafür allein in Berlin.
Der Krieg kostet Geld. Das ist wohl richtig. Eine Antwort auf die Frage, wo denn die betriebswirtschaftliche Kappungsgrenze für den Kampf gegen den Islamofaschismus liegt, bleibt Weimer schuldig. Die schlichte Behauptung, das Image des Westens, der „imperial“ auftrete, nehme Schaden, ist unrichtig. Vier Prozent der Afghanen wollen eine Taliban-Herrschaft, knapp 70 Prozent begrüssen nach wie vor die US-Invasion und den Sturz der Taliban.
Der Umkehrschluß aus Weimers überraschender These, eine Kolonie sei vertretbar, wenn es denn keine „Sand-, Stein- und Bergwüste“ sei, lässt es zu, die Weimer-Doktrin folgendermaßen zu formulieren: „Krieg für Öl !“
Welche Moral schließlich dem Mitgefühl zugrunde liegt, das Weimer für Angehörige deutscher Opfer zu haben vorgibt, ist nicht erkennbar. Den Preis für weniger deutsche Opfer zahlen 30 Millionen Afghanen, die Weimer erneut der Pestilenz des Islamofaschismus und den Terrorbanden ausliefern will. Moral ? Ich sehe keine Moral ! Andere über die Klinge springen zu lassen, indem man seine Hilfsmaßnahmen aus Opportunismus einstellt, klingt nicht nach Moral.
Afghanistan im Stich zu lassen, bedeutete die Rückkehr des Landes zu seiner vorherigen Funktion als Terroristenbasis und Stützpunkt für al Qaida. Es bedeutete einen historischen Erfolg für den Islamofaschismus, eine ernsthafte Beschädigung des Ansehens und der Glaubwürdigkeit der USA und der westlichen Demokratien und wohl das Ende der Nato. Afghanistan als Terrorstützpunkt würde al Qaida und andere Terrornetzwerke ermutigen und befähigen, Nachbarländer zu destabilisieren. Größere Unsicherheit in Afghanistan bedeutet Gewalt, Flüchtlingsströme und Rechtslosigkeit mit Auswirkungen über die Grenzen der Atommacht Pakistan hinaus auf weitere Länder in Süd- und Zentralasien. All dies birgt erhebliche Risiken für die nationale Sicherheit aller westlichen Demokratien.
Irgendwann würden uns die Folgen des feigen Weglaufens einholen.
Und gerade ein Erfolg im Irak und in Afghanistan hätte Auswirkungen auf die Lage in den benachbarten Problemstaaten Iran und Pakistan und würde den westlichen Einfluß und die Handlungsoptionen erheblich verbessern.
Für einen Erfolg in Afghanistan bedarf es zuerst – wie im Irak – einer Verbesserung der Sicherheitslage für die Bevölkerung und einer Bekämpfung der insb. in der Polizei grassierenden massiven Korruption. Die afghanische Armee hingegen ist, wenngleich noch viel zu klein, eine nationale Erfolgsgeschichte: Multiethnisch, kampferprobt und die nationale Institution die in der afghanischen Bevölkerung das höchste Vertrauen genießt.
Zuerst besiegt man seine Feinde, schafft Sicherheit, dann baut man Schulen, Straßen und Krankenhäuser. Die Deutschen wollen es andersherum und liefern den Taliban damit nichts als potentielle Geiseln und Anschlagsziele. Die Aufstockung der US-Truppen ist daher richtig, der Beitrag der Europäer eine Schande (Belgien schickt 25 Soldaten und Spanien 12). Die Grundlagen der jetzigen Strategie der neuen US-Administration haben die notwendigen Schlussfolgerungen aus der erfolgreichen Surge-Strategie aus dem Irak (die Obama bekämpfte) gezogen. Am Ende werden etwa 60.000 US-Soldaten das harte Kämpfen erledigt haben, während sich die Deutschen soweit wie irgend möglich aus der Schusslinie begeben. Die Amerikaner sind es, die der Verantwortung gerecht werden, die ihnen die Geschichte auferlegt hat und die ihre Interessen (die die unsrigen sind) verlangen. Sie müssen, wieder einmal, die harte Arbeit tun, während wir uns bereits über das schwere Los des Zuschauens beklagen. Die Schaffung einer sicheren, stabilen Weltordnung, mit Wohlstand und Freiheit und Chancen für alle verbleibt – erneut – bei den USA. Niemand sonst ist bereit, für unsere gemeinsamen Werte und Interessen einen solchen Preis zu zahlen. Und hierin liegt die Ursache, warum die Ausnahme- und Vormachtstellung Amerikas von so großer Bedeutung ist. Und warum wir kleinmütigen verwerflichen Opportunismus beim Namen nennen sollten, wo immer er uns begegnet.
© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2009
Ach, liebe Leute… ich weiß nicht, was das nun wieder soll? Die armen, armen USA müssen ihren Weltmacht(alp)traum gaaaaanz allein und von uns bösen Deutschen verlassen selber mit eigenem Gut und Blut bezahlen?
Na und?
Weltpolizei und Weltmacht spielen, ist nun mal sehr teuer in Geld und Blut. Wer das will, soll es: Bitte sehr! Aber nicht mit unserem Geld, unserer Gesundheit oder mit unserem Leben. Unsere Freiheit müssen wir hier in Deutschland verteidigen.
Der beste Staat, den wir je hatten!
Nur der sollte uns wirklich teuer sein. Verteidigen wir ihn notfalls mit voller Härte gegen einsickernde Heuschrecken aller Art: Hedge-Fonds (Räuber mit weißen Krägen und andere Mafia), freche Zocker (Banker & sog. Finanzliberale), dreiste Orientalen samt ihren Importbräuten und Bälgern (Kindergeldschlucker) und vor allen Dingen gegen den Allmachtsanspruch mohammedanischer (jawohl: mohammedanisch!) Pfaffen und ihrer üblen Knechte! Papst & Co waren einst nicht besser als die und sollten daher auch weiterhin streng beäugt werden…
Die armen, armen verlassenen USA… Die armen, armen verrotteten Römer in der Antike (Plünderer, Sklavenjäger, Massenmörder) hatten einst das gleiche Schicksal, wie? Mir kommen die Tränen!
Haben wir denn vergessen warum westliche Truppen in Afghanistan stehen? Wenn ich mich recht erinnere war das Ziel Ben Laden zu fangen. Wenn dies nicht mehr möglich ist, entfällt auch der Grund für eine weitere Anwesenheit.
Ist man der Auffassung, dass die Taliban auszuschalten sind, dann muss man dies auch mit aller Konsequenz durchsetzen. Man muss zuerst, wenn Pakistan dazu nicht bereit ist, die Terrorcamps eliminieren.
Sollte man jedoch der Meinung sein, die Bundeswehr könnte als eine Art THW eine Infrastruktur aufbauen, hat man die Mentalität in diesem Land gründlich verkannt. Afghanen sind nicht nur Moslems, sondern auch Nationalisten. Sie dulden es nicht, wenn Ausländer in ihren Land bestimmen wollen. Das haben die Russen und früher die Briten schmerzlich erfahren müssen.
Sehr geehrter Herr Steinhöfel,
vielen Dank für diesen ganz ausgezeichneten Beitrag. Man kann nur hoffen, daß Weimer das auch liest.
Schöne Grüße
Jochen Trebmann
Nun mag Weimer Argumente gegen den Afghanistan-Einsatz – zur Bekräftigung seiner Entscheidung – anführen. Nur selten habe ich eine derart dünne Argumentationskette gelesen, die der Realität Stand halten dürfte.
Zu 1. Sieben Jahre sind geringfügig für den Wiederaufbau und die Demokratisierung eines vom Bürgerkrieg und Terrorherrschaft gebeutelten Landes. Die Mär von der „kurzfristigen Befriedung“ sollte längst zu den Akten gelegt worden sein.
„Nicht gewonnen“ heisst in diesem Fall nicht „verloren“. Befriedete und befreite Gebiete sind Nutznießer dessen.
Und dies im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg zu erwähnen, halte ich persönlich schon für äußerst seltendämlich.
Zu 2. Dass der pakistanische Machtapparat nicht willens oder fähig ist, die Taliban zu bekämpfen, ihnen sogar eine „Legitimation“ verleiht, geht nicht zu Lasten der ISAF-Truppen. Insofern liegt die Ursache des Problems in Pakistan, nicht Afghanistan.
Zu 3. Wann war Krieg eigentlich mal billig? Abgesehen von den menschlichen Opferzahlen, kenne ich keinen Krieg, den man beim Discounter günstig gewinnen konnte.
„Keine Vorteile“: Herr Weimer sollte ggf. eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufmachen zwischen den Alternativen ISAF und erneut inthronisierte Taliban. Für die eigene wie für die afghanische Bevölkerung.
Herr Weimer kennt das Image der ausländischen Truppen vor Ort offensichtlich nicht. Die Zahlen sprechen für sich.
Zu 4. Herrn Weimer ist die Begriffsdefinition des „Kolonialismus“ nicht bekannt. Dieser widerspräche nämlich seinen unter Punkt 3 getroffenen „sehr, sehr teuer..“. Absatzmärkte des Kolonialismus funktionieren anders. Und die eingeschifften afghanischen Sklaven lassen auch auf sich warten.
Insbesondere verknüpft er mit seiner Aussage die weltweiten Grundrechte unabdingbar mit „Profit“ und Gewinnbestrebungen, wie es nur ein „waschechter Kolonialherr“ täte.
Zu 5. Insbesondere den Opfern der Taliban-Herrschaft. Den Afghanen selber sowie den Opfern des assymetrischen Krieges, den die Taliban gewährleistet haben.
FAZIT: Binsenweisheiten („teurer Krieg“), hinkende Vergleiche (Zweite Weltkrieg), Verkennung des Images der Streitkräfte, Kolonialismus-Vorwurf (vage „Kolonialismus-Definition) mit „Kolonialismus“-Anspruch, moralische Selektierung (Opferkreise nicht ausreichend gewürdigt, Täterkreise nicht ausreichend gewürdigt) und letztendlich eine Perspektivlosigkeit der eigenen Forderung (wer kommt nach dem Abzug?)
Weimer folgt keiner „roten Linie“ in seiner Argumentation. Zwischen Moral und Unmoral sucht er die Rechtfertigung seiner Aussage. Widersprüche und Fehlinterpretationen sind die Folge. Und auf die Konsequenz seiner Forderungen geht er garnicht ein.
„Seine Überlegungen repräsentieren den moralischen und ethischen Verfall deutscher Intellektueller.“
Danke Herr Steinhöfel, … das trifft es besser!
absolut richtig! aber es gibt leider immer leute, die glauben, unsere freiheit wäre vom himmel gefallen..
Der Krieg gegen die Taliban sollte mit einer Missionierung zum alevitischen Glauben einhergehen. Und natürlich mit einer Freigabe der Drogen im Westen. Anders ist die Gegend nicht zu befrieden und voranzubringen.
Ich denke schon bei der Schaffung der Grundlagen des Afghanischen Staates wurden falsche organisatorsiche Grundlagen geschaffen.
Das hehre Ziel der Demokratie in Ehren – für Afghanistan mag es (noch) die falsche Staatsform sein. In einem Land ohne Medien, wo die meisten Menschen Analphabeten sind, und x verschiedene Stämme praktisch nichts miteinander verbindet – wie kann sich ein einzelner Bürger da eine unabhängige politische Meinung bilden? Den Menschen bleibt ja nichts anderes übrig, als für ihren Stammesführer oder seine Kumpanen zu stimmen.
Unter diesen Umständen wäre doch ein Ältestenparlament des Zentralstaates mit den Stammesführer als Abgeordnete sinnvoller gewesen. So wäre deren Zustimmung zum System auch wahrscheinlicher. Demokratische Elemente auf lokaler Ebene, wie die Wahl von Bürgermeistern, Richtern oder Polizeiverstehern wäre dann ein kleiner Schritt in die Demokratie, den die Gesellschaft auch verkraften kann.
Dieser Kommentar von J. Steinhöfel trifft mit jedem Wort ins Schwarze.
Herr von Bern, Sie haben absolut Recht. Nicht einmal zwanzig Jahre nach der „Wiedervereinigung“, jenes Scheiterns einer totalitären, menschenverachtenden Überwachungsdiktatur gefolgt von der übereilten, ohne Sinn und Verstand zugelassenen Migration beinahe all ihrer Mitwirkenden in das darauf völlig unvorbereitete freie Deutschland, sehen wir uns Einheitskrankenkassenbeitrag, Einheitsschulen, lückenloser Telekommunikationsüberwachung und der Zensur des Internets gegenüber.
Die Kapitulation findet statt – gerade jetzt, gerade hier. In Deutschland. Kapitulation vor einer wirren, nichtsdestotrotz brandgefährlichen linken Ideologie, die wie schon in der „DDR“ am Ende nichts als linkische Menschen, verseuchte Landschaften und eine bis ins Mark zerstörte Wirtschaft hinterlassen wird. Nur: Mit wem will sich Deutschland in vierzig Jahren denn das nächste Mal „wiedervereinigen“? Da wird kein Land sein, das Abermilliarden verschenken und dafür zum Danke unterwandert und von innen heraus zerstört werden will.
Und zum Thema Afghanistan: Es ist wichtig, den Schulterschluß mit Amerika und dessen Armee zu halten – dann, wenn es um die entschlossene und nachhaltige Zerstörung der islamisch-archaischen Machtstrukturen geht. Aus Entwicklungshilfe, gar kultureller Entwicklung der Region aber möge sich Deutschland gefälligst heraushalten. Kaum ein Land in der Welt versagt im Umgang mit der totalitären Eroberungsideologie namens Islam grandioser als Deutschland. In den Moslemhochburgen Deutschlands gehen inzwischen 80 Prozent der Gewaltkriminalität auf das Konto moslemisch sozialisierter Ausländer (teils eilig mit deutschem Paß versehen), die weniger als 10 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Wer Afghanistan zivilisieren will, der möge mit Berlin, Frankfurt, Köln, Bremen und Hamburg anfangen.
Herr Steinhöfel,
hervorragend geschrieben & trefflich formuliert!
Nennen wir doch die Dinge beim Namen. In Deutschland haben wir einen knallharten Antiamerikanismus. Dies ist das Wundermittel der deutschen Politik. Wenn Dir keiner mehr was glaubt – hau einfach auf die Amis drauf, dann fährst Du in den Beliebtheitsumfragen ruck-zuck nach oben. Hier läuft etwas ganz gewaltig schief und unsere Regierung trägt dazu erheblich bei. Die Mehrheit der Deutschen glaubt daran, dass die USA für den Weltfrieden gefährlicher sind als der Iran. Die Mehrheit der Deutschen glaubt tatsächlich, dass die Amerikaner in Afghanistan nur „ballern“ und kleine Kinder fressen, während die deutschen Soldaten dem afghanischen Volk hilft, Lutscher verteilt und Schulen aufbaut. Diese Geschichten werden seit Jahren erzählt. Wir sind die Guten, die anderen dagegen machen in Afghanistan alles falsch. Wer sich mit dem Thema näher befasst, wird das Gegenteil feststellen. Nur wen interessiert sich schon für die Wahrheit? In jeder Talk-Show schimpft man auf die Amerikaner, sie sollen doch endlich einmal mehr in den zivilen Aufbau Afghanistans investieren. Dass die USA ein Vielfaches mehr in den zivilen Aufbau Afghanistans investiert als ganz Europa zusammen (!), scheint nicht zu interessieren. Fakten sind out, es schimpft sich halt so leicht auf den Ami. Für die Größe Deutschlands und der Tatsache dass wir eine Wirtschaftsmacht darstellen, ist unser Engagement in Afghanistans beschämend und ein einziger Witz. Wir jammern und jammern, kritisieren unsere Bündnispartner (die kämpfen) und wissen irgendwie nicht so recht, was wir eigentlich wollen. Die Informationspolitik bezüglich Afghanistan ist von deutscher Seite aus ein Skandal – beschränkt sich diese doch nur auf US-Bashing und weltfremde Tipps, wie z.B. weniger Militär, mehr ziviler Aufbau. Vielleicht kann man das ja den kanadischen, us-amerikanischen, holländischen, britischen und norwegischen Verbündeten mitteilen, die täglich Gefechte mit Taliban und deren Anhänger führen müssen. Aufbauen kann man erst, wenn Sicherheit vorhanden ist. Diese Tatsache hat sich in Deutschland anscheinend noch nicht herumgesprochen. Warum auch? Fakten sind out, lieber gibt man wohlwollende Tipps.
* Die U.S.A und Europa haben seit 2001 für die jetzt 31 Millionen Afghanen 26,8 Milliarden USD aufgebracht;
* Seit 2002 sind laut UNHCR von den 6 Millionen Flüchtlingen 4 Millionen nach AFG zurückgekehrt (!);
* Vor 2001 hatten 8 % der Afghanen Zugang zu medizinischer Versorgung, jetzt werden 80 % gemeldet, 670 Kliniken sind gebaut und ausgestattet worden;
* Zum Zeitpunkt der Befreiung von den Taliban waren 900.000 Kinder in der Schule angemeldet, jetzt sind von den 5 Mio. Schulkindern 1,5 Mio. Mädchen, von denen 2001 ZERO zur Schule gingen;
* Durch die Absenkung der Kinder-Sterblichkeitsrate leben 85.000 Buzzies mehr (!);
* 2001 waren ganze 50 km aller Strassen geteert; Ende 2007 werden es 9.000 km sein;
* Das Wirtschaftswachstum in AFG liegt mit 12 – 14 % in der Weltspitze;
* Innerhalb der letzten 3 Jahre hat sich das Pro-Kopf-Einkommen von 180 auf 355 USD vervielfacht (das kann nicht alles der gestiegenen Drogen-Produktion geschuldet sein).
Andere Zahlen kann man sich zusammenreimen, z.B:
* Wieviel der 31 Mio. Afghanen haben (sorry) die verdammte Scheiße des “30”-jährigen Krieges gestrichen satt und hoffen und bangen um Hilfe?
* Sollen 2.000 – 16.000 Hardcore-Taliban diesen (sehnlichen) “Mehrheitswunsch” töten dürfen?
Wir führen in Deutschland eine Scheindiskussion, wir reden um den heißen Brei herum. Hauptsache wir diskutieren, dann sind alle glücklich.
Ein Ex-Heeres-General, der anonym bleiben will, formulierte die Situation wie folgt:
„Wir konsumieren hier Sicherheit, die uns die Amerikaner mit ihrem Machtanspruch garantieren. Mir wird schlecht, wenn ich sehe, wie Deutschland sich in Afghanistan drückt!“
Von einem Amerikaner (oder Israeli?) stammt der sinngemäße Spruch:
„Man muss sich bei einer schwierigen Entscheidung immer fragen, was Europa tun würde – und dann das Gegenteil davon tun.“
Amerika hat die Macht, also zeigen wir ihm unsere höhere Moral – zumal unsere unbedingte Friedfertigkeit, die wir nur dann aufgeben, wenn a) Tausende (wie in Srebrenica) schon hingemeuchelt worden sind und b) die US-Luftwaffe die Drahtzieher bereits niedergekämpft hat. Zur gleichen Zeit war ein anderer Aufkleber in Mode, der lautete: „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.“ Nun, in Jugoslawien war Krieg, es ging keiner hin, und das Ergebnis brauchte man sich nicht vorzustellen, man konnte es zählen: 300.000 Tote und zwei Million Vertriebene.
Da wird gerne das Engagement schlechtgeredet und manche „Spezialisten“ vergleichen den ISAF/OEF Einsatz sogar mit der Intervention der Sowjetunion. Dazu gibt es eine bemerkenswerte Äußerung von Peter Berger (EUROPEAN SECURITY FORUM; New America Foundation und John Hopkins University):
Peter Berger noted some of the basic differences between the West’s involvement and that of the former Soviet Union (“We didn’t kill 1.5 million people and drive out 5 million Afghans”).
Weiter so, Herr Steinhöfel.
Denke, es gibt nur zwei Ansätze:
1. Raus aus Afghanistan, dann irgendwann raus aus Irak, nur noch das verteidigen, was wir gemeinhin „den Westen“ nennen.
2. Weiterhin Weltpolizei sein mit allen Konsequenzen, mehr Soldaten in die verschiedensten Regionen schicken usw…
Ich persönlich plädiere ganz entschieden für Option 1, da uns für Option 2 sowohl die Ressourcen als auch genügend Freiwillige fehlen, die in entlegenden Gegenden, z.B. Afghanistan .., ihr Leben zu geben bereit sind.
Afghanistan gehört zu den „failed states“ dieser Welt. Da haben wir nix verloren. Es kostet uns nur ne Stange Geld.
Welches Langzeitprojekt soll denn in Afghanistan verwirklicht werden? Etwa Demokratie und die „Allgemeinen Menschenrechte“ Es dürfte doch auch Ihnen, Herr Steinhöfel, geläufig sein, dass in Afghanistan Scharia Recht gilt, einschl. der unmenschlichen “Hudd-Strafen”. “Dieben” werden die Glieder abgekackt, “Ehebrecherinnen” werden gesteinigt u. “Apostaten” werden mit dem Tode bedroht.
Was bitte schön sollen unsere Soldaten denn am Hidukusch verteidigen? Die Menschenrechte, die Freiheit? Das soll wohl ein Witz sein, gehört Afghanistan doch zu den ärmsten und fundamentalistichsten Muslimstaaten der Welt. Afghanistan gehört auch zu den Mitunterzeichnern der “Kairoer Erklärung der Menschenrechte” von 1990, die “Menschenrechte” nur unter dem Primat der Scharia zulässt.
Unsere Freiheit wird nicht am Hidukusch verteidigt, sondern hier in Europa, in der Bundesrepublik Deutschland, wo die Ossifizierung immer weiter voranschreitet und die Islamisierung (und damit die Einführung der Scharia) immer wahrscheinlicher wird.
Um jedoch auf Afghanistan zurück zu kommen: Zum Einen gibt es kein “aghanisches Staatsvolk”, sondern nur Clans und ethnisch unterschiedliche Stämme und zum Anderen: Ein “Staatsbewusstsein” hat´s doch in Afghanistan noch nie gegeben.
Dieser künstliche Staat hat sich neben Kolumbien (offensichtlich inzwischen mit Duldung u. Unterstützung der CIA) zum “Narcotic State” entwickelt.
Was wir dort einzig und allein schützen, sind die Mohnfelder der Warlords, der Drogenbarone sowie deren kriminelle Drogengeschäfte (in die die ganze “Regierungsmannschaft” einschl. Karzai verwickelt ist) und deren Transportwege!
Nix wie raus da aus dieser korrupten Schlangengrube!
Und wenn ich dann solche Schlagzeilen (Elite-Einheit KSK patzt bei Jagd auf Terrorchef) sehe, könnte ich kotzen. Unsere Soldaten müssen sich doch nur verarscht vorkommen.
Immer wieder interessant wie auch peinlich, in diesem Falle im ersten Kommentar zu diesem hervorragenden Artikel zu lesen, wie desorientierte Ideologen haarsträubende Argumente aus dem Hut zaubern, um dem sogenannten „Ami“ angebliche korrupte Gründe für deren tugendhaftes Handeln unterzujubeln. Die deutsche Journalie hat über Jahre hinweg eine dermaßene Gehirnwäsche bz. der amerikanischen Außenpolitik betrieben, das ich zweifle, ob die Bevölkerung jemals wieder in der Lage sein wird, sich konstruktiv mit diesem Thema auseinander zu setzen.
Sind die amis nicht aus einem anderen grund dort? was ist mit der gas pipeline die nach indien verlegt werden soll?
sinnloses steuergeld verschwenden ist das dort.